Wie schnell ein verdienstvoller Funktionär bei den Roten in Ungnade fallen kann und wie menschenverachtend man mit ihm umgeht, zeigt die unglaubliche Hetze auf den burgenländischen Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ). Höhepunkt des respektlosen Verhaltens: Der Bund Sozialdemokratischer Freiheitskämpfer plante den Rauswurf Niessls aus der Organisation. Dem kam der Landeshauptmann nun zuvor und verließ die Freiheitskämpfer freiwillig.
Rot-blaue Koalition als Ausschließungsgrund
Hintergrund der Ausschlussdiskussion ist die rot-blaue Regierungskoalition im Burgenland. Niessl verteidigt in seinem Schreiben neuerlich die rot-blaue Zusammenarbeit: „Der Auffassung zu sein, dass man niemals und unter keinen Umständen mit einer demokratisch gewählten und somit vom Volk legitimierten Partei, in diesem Fall der FPÖ, zusammenarbeiten könne bzw. dürfe, halte ich für einen zu überdenkenden Ansatz.“ Ganz anders sieht das der Vorstand der Freiheitskämpfer: „Für uns gibt es keinen Kompromiss, wir können eine Zusammenarbeit mit einer ausländerfeindlichen und rassistischen Partei nicht befürworten“, sagte Vorstand Johannes Schwantner, der so in orf.at zitiert wird.
Für einen Ausschluss Niessls aus der SPÖ-nahen Organisation hatte sich der Landesverband Tirol stark gemacht. Der Antrag sei vom Bundesvorstand auch mehrheitlich angenommen worden. Der Bund Sozialdemokratischer Freiheitskämpfer wurde im Jahr 1949 gegründet und hat heute 4.000 Mitglieder. Ihre zentrale Aufgabe ist die Aufklärungsarbeit zum Thema „Nationalsozialismus“ sowie das Auftreten gegen den Faschismus.