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In der berühmten Basilika St. Ulrich in Augsburg sind AfD-Politiker aus “Sicherheitsgründen” und “Gewissensgründen” unerwünscht.

22. Juni 2018 / 17:36 Uhr

Kirchengemeinderat und Pfarrer lehnen Kirchenführung für AfD-Leute in Augsburg ab

Im Vorfeld des Parteitags der AfD Ende Juni in Augsburg bekam Kirchenführer und Pfarrgemeinderat Peter Hummel eine Anfrage für eine Führung in der berühmten Basilika St. Ulrich, berichtet BR.de. Eine Gruppe von Teilnehmern des Parteitages beabsichtigte im Rahmen des begleitenden Kulturprogrammes das Gotteshaus zu besichtigen. Die Anfrage wurde nicht nur negativ beschieden, sondern auch noch mit dem Nationalsozialismus verquickt, indem er die AfD-Politiker auf eine Stufe mit Nazis stellte. Der Kirchenmann erklärte allen Ernstes, “dass er Mitgliedern der AfD eher eine Führung durch das ehemalige KZ Dachau empfehle”.

Kirchen einst und jetzt zeitgeistkonform

Die Co-Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion Alice Weidel brachte das in einem Interview im Focus die Beziehung der Kirchen mit den Mächtigen auf den Punkt:

Wir wissen mittlerweile, dass die Amtskirchen, egal ob evangelisch oder katholisch, durch und durch politisiert sind. Die Trennung von Staat und Kirche wird nicht mehr eingehalten. Damit spielen weite Teile der Kirchen bis auf wenige Ausnahmen genau die gleiche unrühmliche Rolle, die sie auch im Dritten Reich gespielt haben.

Auch Pfarrer lehnt Führung ab – aus “Sicherheitsgründen”

In einem Interview im  Online-Portal katholisch.de legt Hummel noch nach. Er habe auch mit dem Pfarrer gesprochen “und dieser möchte auch keine Führung geben, schon aus Sicherheitsgründen” sagte er dort wörtlich. Nachdem kaum anzunehmen ist, dass die AfD-Politiker während der Führung gewalttätig werden, dürften die “Sicherheitsgründe” wohl die gleichen sein, derentwegen viele Hotels die Reservierungen der Politiker jetzt stornieren: Man befürchtet Übergriffe gewalttätiger Linker. Entsprechende Aufmärsche sind für die Zeit des Parteitages bereits in der Planungsphase. 

Pfarrgemeinderat schiebt “Gewissensgründe” vor

Was für Hochwürden die “Sicherheitsgründe”, sind für Gemeinderat Hummel “Gewissensgründe”. BR.de erklärt er nämlich, dass er nach längerer Überlegung und etlichen Gesprächen mit Freunden zu dem Schluss gekommen sei, dass er das “nicht mit seinem Gewissen vereinbaren kann”. Denn, so Hummel, das passe für ihn nicht zusammen. Daher habe er die Anfrage der Gruppe abgesagt. Ungläubige führe er hingegen problemlos durch die Kirche, denn “da besteht doch die Hoffnung, dass ich noch was von der christlichen Botschaft rüberbringe”. Bei der AfD sehe er “diese Chance nicht mehr”. Offenbar werden hier Kirchenführungen mit Missionsaufträgen verwechselt. Dass das Programm der AfD große Schnittmengen mit den christlichen Überzeugungen hat, wie etwa das Thema Lebensrecht für Ungeborene oder die Haltung zur Familie, dürfte an ihm vorbeigegangen sein.

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