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Die Umweltplakette, die die Einfahrt in die Umweltzone kostenfrei ermöglicht, ist laut einer neuen Studie zwecklos.

10. Juli 2017 / 11:00 Uhr

Umweltzone in Städten nachweislich kontraproduktiv

Als Ziel sogenannter Umweltzonen wurde postuliert, die Schadstoffemissionen, die durch den Straßenverkehr verursacht werden, endlich reduzieren zu können. Wie sich jetzt herausstellt, wird das Ziel nicht nur nicht erreicht, im Gegenteil: Die Umweltzonen führen sogar zu einem erhöhten Ausstoß von Stickstoffdioxid.

Schon 55 Umweltzonen in Deutschland

In Umweltzonen dürfen nur jene Fahrzeuge fahren, die umweltfreundlich sind, also bestimmte Abgaswerte einhalten, wenn die Luftqualitätsgrenzwerte nach Gemeinschafts- oder Landesrecht nicht eingehalten werden.

Umweltzonen wurden in vielen deutschen, aber auch in anderen europäischen Städten eingeführt. Aktuell gibt es in Deutschland 55 Umweltzonen, wobei zum Beispiel Neu-Ulm die Umweltzone weniger streng auslegt und auch Autos mit gelber Plakette einfahren lässt. Schwerpunkte der Zonen sind Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und das Rhein-Main Gebiet in Hessen.

Die Fahrzeuge (Pkw und Lkw) müssen mit Plaketten auf der Windschutzscheibe gekennzeichnet sein und können dann in alle deutschen Städte mit Umweltzonen einfahren. Verstöße gegen die Umweltzone kosten 80 Euro Bußgeld, einen Punkt im zentralen Verkehrsregister in Flensburg erspart man sich aber seit 2014.

Die Umweltzonen sind in Sachen Feinstaub wirkungslos

Die Umweltplakette wurde als DIE kommunale Steuerungsmöglichkeit gegen verkehrsbedingte Luftbelastungen gefeiert. Weitere Verschärfungen der Auflagen sind schon in Diskussion, etwa eine blaue Plakette für Dieselfahrer. Das würde für ein faktisches Fahrverbot einiger Diesel-Fahrzeuge sorgen.

Und jetzt stellt sich heraus: Alles wirkungslos, ja sogar kontraproduktiv.

Eine wissenschaftliche Analyse des Fraunhofer-Instituts widerlegt den Sinn der Umweltzonen komplett. In den Gebieten mit Umweltzonen konnte kein nachweisbarer Beitrag zur Verminderung der Feinstaubwerte, jedoch ein höherer Ausstoß bei Stickstoffdioxid gemessen werden. Das hat technische Gründe: Moderne Fahrzeuge der Abgasnorm Euro 5 bzw. Euro V (grüne Plakette) stoßen zwar weniger Feinstaub, allerdings wesentlich mehr Stickstoffdioxid aus als ältere mit roter Plakette. Folglich kommt es in Gebieten mit Zufahrtsbeschränkungen für rote Plaketten zwangsläufig zu einem Zuwachs des Stickstoffdioxidausstoßes und zwar in der Höhe von bis zu 2 Prozent.

Flüssiger Verkehr hilft mehr

Umweltzonen leisten bisher keinen Beitrag zur Verminderung der Feinstaubwerte. Sinnvoller wäre es, den Verkehrsfluss zu verbessern, statt einige Autofahrer auszusperren. Bei flüssigem Verkehr ist der Stickstoffdioxidausstoß um 30 bis 55 Prozent geringer als bei stockendem Verkehr. Das wäre also eine wesentlich sinnvollere, weniger bürokratische und billigere Maßnahme für den Umweltschutz.

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