Stefan Witt war rund 15 Jahre lang Mitglied in einer der 30 Sozialkommissionen des Bezirksamtes des vierten Berliner Stadtbezirkes Charlottenburg-Wilmersdorf. Ehrenamtlich besuchen die Mitglieder einer solchen Kommission unter anderem Senioren und gratulieren ihnen zum runden Geburtstag oder zu einem Ehejubiläum.
Doch jetzt wurde Stefan Witt von dieser Tätigkeit ausgeschlossen. Der Grund? Er gehört seit 2014 der Alternative für Deutschland (AfD) an. Während die Namensliste normalerweise vom Bezirksamt vorgelegt und von der Bezirksverordnetenversammlung beziehungsweise dem dortigen Sozialausschuss ohne Diskussion wird, forderte die rot-rot-grüne Mehrheit im Bezirksparlament eine Beratung über die Person Stefan Witt und ließ diesen von der Liste streichen.
Unverständnis bei der CDU
Empört über das Verhalten der linken Mehrheit zeigt sich die CDU. Sozialstadtrat Carsten Engelmann spricht von einer Beschädigung des Ehrenamtes, wenn die Kandidaten mit „Gesinnungsschnüfelei“ rechnen müssen. Auch der CDU-Vizefraktionschef Karsten Sell ist verärgert und verteidigt Witt. Dieser habe seine unpolitische Tätigkeit immer tadellos ausgeübt, außerdem würden dringend Bewerber für diese Tätigkeit gesucht werden.
Frau von Witt überlegt Amt zurückzulegen
Anders sehen dies standesgemäß die Sozialdemokraten (SPD). Deren Bezirksverordneter Marc Schulte hält es für nicht hinnehmbar, dass „Mitglieder einer sich selbst als rechtspopulistisch bezeichnenden Partei Migrantinnen und Migranten oder Mitgliedern der LGBT-Community zum runden Geburtstag gratulieren“.
Stefan Witt selbst meint zur Diskussion über seine Person: „Mit mir hat niemand gesprochen“. MIt Witts Frau hat man offenbar kein Problem, denn diese ist weiterhin in der Sozialkommission tätig. Sie hat aber einen Vorteil gegenüber ihrem Mann, sie ist nicht Mitglied der AfD. Sie erwägt jetzt allerdings, ihr Ehrenamt aufgrund des Mobbings gegen ihren Mann niederzulegen. Die nächste Bezirkssitzung findet am 27. April statt und hat wohl so einiges an Diskussionspotential.
