Nachdem sich bereits vor geraumer Zeit abzeichnete, dass die Gespräche zwischen der sozialistischen Regierung Venezuelas von Nicolás Maduro Moros und dem Oppositionsbündnis MUD ergebnislos verlaufen, verständigten sich die Konfliktpartien darauf, internationale Vermittler zu berufen.
Internationale Vermittler scheitern
Fortan suchten der ehemalige spanische Ministerpräsident José Luís Rodríguez Zapatero zusammen mit den Ex-Präsidenten Leonel Fernández aus der Dominikanischen Republik und Martín Torrijos aus Panamá nach einer Lösung. Aber auch dieses hispano-amerikanische Trio trat mit seiner Mediation auf der Stelle: Mission Impossible.
Gastbeitrag von Michael Johnschwager
Somit schien es zielführend, den Vatikan mit der delikaten Aufgabe zu betrauen. Papst Franziskus entsandte Monsenor Claudio Maria Celli nach Caracas. Dabei konnte der Papst noch mit Pietro Kardinal Parolin auf einen weiteren Geistlichen zurückgreifen, der als ausgewiesener Kenner der Situation in Venezuela gilt. Kardinal Parolin trat bereits 1986 in den diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhls und wurde 2009 zum Apostolischen Nuntius in Venezuela ernannt.
Ein drei Seiten umfassender, engbeschriebener Brief trägt seine Unterschrift. Darin erinnert Parolin an die Einhaltung der auf den Weg gebrachten „road map“. Als Stichtag zu dessen Umsetzung wurde der 13. Jänner 2017 bestimmt.
Tiefer Riss durch Bevölkerung Venezuelas
Durch die Bevölkerung Venezuelas geht ein tiefer Riss. Das Verhältnis zwischen dem Regierungslager und der Opposition gilt als zerrüttet. Gravierende Mängel in der Grundversorgung haben besorgniserregende Dimension erreicht und tragen maßgeblich zur instabilen Lage bei. Der Verlust der Kaufkraft trifft die bedürftige Bevölkerung hart.
Daher zählt die Eindämmung der galoppierenden Inflation – deren Rate befindet sich zu Ende des Jahres 2016 im mittleren dreistelligen Bereich – zu den vordringlichsten Herausforderungen der Maduro-Administration. Sie versucht, mit einem Wirtschaftsprogramm gegenzusteuern. Einzelne Bereiche wie die Förderung des Tourismus und die Platinherstellung sollen als „Motor“ wirken und die Wirtschaft ankurbeln.
Erdöl-Förderdrosselung als erster Hoffnungsschimmer
Das Augenmerk der Venezolaner hingegen ist auf den US-Dollar gerichtet, im Lande wird er mit drei stark voneinander abweichenden Kursen quotiert. Als Silberstreif am Horizont wirkt sich die Entscheidung der OPEC aus, die Fördermenge zu reduzieren. Damit liegt der Erlös pro Barrel wieder über der magischen Grenze von 50 US-Dollar.
Galoppierende Inflation: Aus für 100-Bolivares-Banknote
Mit Ablauf des Jahres 2016 müssen sich die Venezolaner nun auch von der vertrauten 100 Bolívares-Banknote verabschieden. Sie galt über Jahrzehnte als Banknote mit dem höchsten Wert. Mitte Dezember müssen die Menschen ihre Bestände an 100 Bolívares-Banknoten binnen drei Tagen in Banknoten höheren Nennwertes tauschen.
Der maximale Wert lautet dann 20.000 Bolívares. Dieser Umtauschaktion sieht Venezuela mit gemischten Gefühlen entgegen. Präsident Maduro bat in einem Appell sein Volk um Unterstützung.
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