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Der Fußballplatz als Tummelplatz für Rechtsextreme? Wer schimpft, könnte bald vor dem Richter stehen.

10. Mai 2016 / 13:39 Uhr

Fußballer schimpfte “Scheiß Jugo” – jetzt drohen ihm bis zu zehn Jahre Haft

Der Verfassungschutzbericht 2015 hat für Verwunderung gesorgt. Der Rechtsextremismus habe stark zugenommen, hieß es in allen Medien. Seit Dienstag weiß man auch warum: In der ORF-Sendung „Thema“ präsentierte Christoph Feurstein so einen Fall, der sicherlich in den Verfassungsschutzbericht aufgenommen wurde. Ein Fußballer soll seinen Gegenspieler wüst beschimpft und den Hitlergruß gezeigt haben. Für dieses Delikt steht der 25-jährige Kärntner vor einem Geschworenengericht. Ihm drohen bis zu zehn Jahren Haft.

Amateurkicker beschimpften sich gegenseitig

Die Meinungen über den Vorfall auf dem Fußballplatz des ASKÖ Wölfnitz vor einem halben Jahr gehen allerdings auseinander. David, der angeklagte Amateurkicker, sagt, er habe den Gegenspieler von einem slowenischen Verein, nachdem dieser ihn auf seiner Landessprache anpöbelte, beschimpft: „Du scheiß Jugo, lern amol deutsch.“ Das war es, was er gesagt habe, es tue ihm auch leid, so David in „Thema“, und dafür werde er sich beim Gegenspieler auch entschuldigen.

Zwei Gegenspieler aber behaupten etwas anderes – so soll David am Spielfeld folgendes gesagt haben:

Es gibt nur einen Führer und ihr scheiß Jugos gehört alle vergast und erschossen.

Hitlergruß auf dem Fußballplatz

Auch ein Hitlergruß soll laut den beiden Fußballern gefolgt sein. Von diesen Aussagen zeigte sich der Anwalt von David, Philipp Tschernitz, überrascht. Ebenfalls in „Thema“ meinte er, dass zu dem Tatzeitpunkt 22 Spieler, drei Schiedsrichter und ca. 250 Zuschauer auf dem Fußballplatz gewesen wären. Aber nur die zwei Spieler behaupten, dass diese Taten stattgefunden hätten.

Anzeigen betrifft "Mitte der Gesellschaft"

Im Zuge der Berichterstattung erwähnte „Thema“-Moderator Feurstein, dass rechtsextrem motivierte Taten im vergangenen Jahr um 54 Prozent angestiegen seien. Doch Experten seien sich einig, dass die Neonazi-Szene in Österreich nicht gewachsen sei. Der Großteil der aktuellen Anzeigen beträfe Menschen aus der sogenannten „Mitte der Gesellschaft“. Zum Beispiel Fußballspieler, die sich gegenseitig wüst beschimpfen und dabei – wenn der Gegner sie anzeigt – schnell gegen das Verbotsgesetz verstoßen.

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