Es geht nur noch um die Macht. Und um viel Geld, das man als Wiener Bürgermeister und als Vizebürgermeisterin verdienen kann. Anders kann man sich das Verhalten, das der SPÖ-Spitzenkandidat Michael Häupl und Maria Vassilakou von den Grünen während des Wahlkampfes und danach hingelegt haben, nicht erklären. Von Haltung und Charakterstärke ist da nichts zu spüren – das Gegenteil ist der Fall. Und deshalb passen Häupl und Vassilakou auch so gut zusammen.
Kommentar von Unzensurix
Man muss kein Meinungsforscher sein, um zu erraten, dass die neue Wiener Koalition alte Gesichter haben wird. Rot und Grün verbindet die Angst um den Machtverlust – und da werden schwere Fouls des jeweiligen Partners kalt lächelnd hingenommen. Als Michael Häupl 2010 vor der Entscheidung stand, eine Koalition mit der ÖVP oder den Grünen einzugehen, sagte er in die Kamera, dass er sich zwischen "Cholera und Pest" entscheiden müsse. Vassilakou nahm das hin, als wären solche Aussagen in der Politik normal.
Mandatar vom Koalitionspartner abgeworben
Dann die nächste Schmach für die grüne Frontfrau: Michael Häupl warb den grünen Mandatar Senol Akkilic ab, um die Beibehaltung des ungleichen mehrheitsfördernden Wahlrechts auch für 2015 zu sichern. Die Grünen sprachen in einer Aussendung zwar von der "tiefsten Stunde" des Wiener Landtages, trotzdem warb Maria Vassilakou vor allem in der Fernsehkonfrontation für die Wiederwahl Häupls als Wiener Bürgermeister.
Wiener Politiker als Kabarett-Darsteller
Wenn Moral und Charakter verloren gehen, nur noch zählt, wer am politischen Parkett am schmutzigsten agiert, und das dann noch als "clever" bezeichnet wird, braucht man sich nicht zu wundern, dass die Wiener Politiker immer mehr an Respekt verlieren und zu Kabarett-Darstellern verkommen. Maria Vassilakou reiht sich da nahtlos ein. Sie wolle zurücktreten, wenn sie ein Minus vor ihrem Wahlergebnis hat, sagte sie vollmundig vor dem Endergebnis. Die Grünen verloren tatsächlich, aber Vassilakou will seither von Rücktritt nichts mehr wissen, ließ sich von der Partei das Vertrauen aussprechen. Damit, glaubt Vassilkou, hat sie ihre Reputation wieder hergestellt. Doch die nächsten fünf Jahre wird sie mit ihrer Glaubwürdigkeit schwer zu kämpfen haben.
