Die Wahlen in Wien haben die erwarteten schweren Verluste für SPÖ und ÖVP ebenso gebracht wie starke Zugewinne für die Freiheitlichen unter HC Strache. Das vorläugige Endergebnis (ohne Wahlkarten) weist die SPÖ mit 39,44 % (-4,9) auf Platz eins aus, dahinter die FPÖ mit 32,23 % (+6,46), die Grünen mit 11,15 % (-1,49) und die ÖVP mit 8,7 % (-5,29). Die Neos schaffen mit 5,96 % den Einzug in den Landtag und Gemeinderat. Nach diesem Stand erhalten die Freiheitlichen 35 Mandate (+8) und stellen sicher, dass ohne ihre Stimmen keine Zweidrittelmehrheit zustande kommen kann, wie man sie etwa zur Einführung eines von Rot-Grün angestrebten Ausländerwahlrechts brauchen würde.
Zwei der großen Wiener Bezirke dürften künftig von einem freiheitlichen Bezirksvorsteher regiert werden: Simmering, wo sich die FPÖ um 9,21 Prozentpunkte auf 43,42 % verbessern konnte, sowie Flordsdorf, wo die FPÖ nun bei 39,02 % (+9,03) hält. In beiden Bezirken dürfte der Vorsprung auf die SPÖ groß genug sein, um Platz eines auch nach Auszählung der Wahlkarten zu halten.
Hier unser Live-Ticker zur Wahl zum Nachlesen:
20.30 Uhr: ÖVP zieht Konsequenzen
Im Gegensatz zu der grünen Spitzenkandidatin Maria Vassilakou, welche ihren Rücktritt im Fall eines Verlustes nur angekündigt hatte, macht der VP-Chef Juraczka nun wirklich ernst. Er gab gegenüber der APA an, im Februar nicht mehr zur Wiederwahl zu kandidieren. Dies sei die Konsequenz des historisch schlechtesten Ergebnisses der ÖVP.
Auch das von den Grünen erwartete zusätzliche Mandat dürfte beim derzeitigen Auszählungsgrad nicht mehr realisierbar sein.
19.40 Uhr: So ist die Stimmung
Bei der FPÖ zeigt man sich hoch zufrieden mit den Wahlergebnissen und fordert nun konstruktive Gespräche.
Als große Gewinner sehen sich die Neos, welche nur knapp die Hürde zum Einzug in den Landtag geschafft haben.
Bei der SPÖ ist die Stimmung erleichtert, wie bisher will man jedoch nicht weitermachen. Der gleichen Meinung ist auch die ÖVP, welche sowohl "personelle als auch strukturelle Konsequenzen" ankündigt.
Indes bestätigt HC-Strache Johann Gudenus als Vizebürgermeister für die Stadt Wien. Mit 34 Mandaten stellt die FPÖ ein Drittel aller Mandate im Rathaus.
19.00 Uhr: Die Bezirksergebnisse
Wie es derzeit aussieht, haben die Grünen alle ihre bisherigen Stammbezirke verloren, ebenso wie die ÖVP, welche insgesamt mit herben Verlusten kämpft.
Die beiden Bezirke Simmering und Floridsdorf wurden bei der Gemeinderatswahl allerdings mit jeweils 42,2 und 40,4 Prozent blau gefärbt – laut aktuellen Hochrechnungen mit Auszählungsgrad um die 90 Prozent.
Ergebnisse von Bezirksvertretungswahlen liegen noch nicht vor.
18.55 Uhr: FPÖ dürfte Sperrminorität schaffen
Die FPÖ dürfte die notwendigen 34 Mandate erreichen, um eine Zweidrittelmehrheit ohne sie unmöglich zu machen. Laut aktueller ORF-Hochrechnung könnten die Freiheitlichen mit 31 Prozent exakt 34 Mandate erreichen, laut ATV kommen die Blauen derzeit auf 32 Prozent, während die SPÖ nach den aktuellen Hochrechnungen 39 bis 40 Prozent erreichen dürfte.
18.42 Uhr: Erstes Bezirksergebnis liegt vor.
Im 1. Wiener Gemeindebezirk Innere Stadt erhielt die SPÖ 34,04 Prozent der Stimmen und landete vor den Freiheitlichen (22,44 Prozent) sowie ÖVP, Grünen und Neos auf Platz eins. Die Ergebnisse der Bezirksvertretungswahl, bei der die von der ÖVP auf die Liste der Freiheitlichen gewechselte Ursula Stenzel um die Wiederwahl als Bezirksvorsteherin kämpft, liegen noch nicht vor.
18.40 Uhr: Das sagen die Spitzenkandidaten
Mittlerweile sind sowohl Michael Häupl (SPÖ), als auch Spitzenkandidat HC-Strache (FPÖ) im Wiener Rathaus eingetroffen. Beide zeigen sich ob des Ergebnisses erfreut – die SPÖ trotz massiver Verluste.
„Mit mehr als 30 Prozent habe ich mein Wahlziel erreicht. Wir haben das beste Ergebnis der Geschichte geschafft. Man wird unseren Erfolg nicht kleinreden können. Wir hätten uns ein Kopf-an-Kopf-Rennen erwünscht. Das ist ein respektabler Abstand", äußert sich HC-Strache gegenüber dem ORF.
„Freue mich nicht über ein Minus, aber Respekt und Demut vor dem Ergebnis“, sagt Häupl mit dem Nachsatz, dass die Flüchtlingsthematik wohl nicht sein Wunschthema gewesen sei.
Obwohl die grüne Spitzenkandidatin Maria Vassilakou ihren Rücktritt angekündigt hat, sollte ihre Partei verlieren, will sie momentan nichts davon wissen und erhofft sich eine Wiederholung der rot-grünen Koalition.
Polarisiert hat dies Wien-Wahl 2015 aber auf jeden Fall, die Wahlbeteiligung liegt mit 72 Prozent jedenfalls deutlich über dem Wert aus dem Jahr 2010.
18.20 Uhr: So hat Wien gewählt
Nach und nach werden die Umfragen auch von den eintreffenden Wahlergebnissen der einzelnen Sprengel bestätigt. Für die FPÖ zeichnet sich mit dem historisch besten Wahlergebnis seit der Parteigründung in Wien eine klare Bestätigung ab.
Die Grünen wittern indes schon jetzt ihre Chance, wieder am gewohnten rot-grünen Chaos mitmischen zu können und sehen trotz Verlust einen Auftrag, die bisherige Koalition fortzuführen.
18.00 Uhr: Erste Hochrechnungen
Laut erster Hochrechnung von SORA für den ORF bleibt die SPÖ trotz deutlicher Verluste klar die Nummer eins und erreicht 39,5 Prozent der Stimmen, während sich die FPÖ trotz starker Zugewinne mit Platz zwei und 30,9 Prozent begnügen muss. Der Vizebürgermeister ist den Freiheitlichen damit jedoch sicher. Die Grünen kommen demnach auf 11,6, die ÖVP auf 9,5 und die Neos auf 6,2 Prozent.
ATV hingegen weist den Abstand zwischen den beiden großen Parteien wesentlich geringer aus. Hier erreicht die SPÖ 37,1 Prozent, die FPÖ kommt auf 32,6. Ähnlich wie beim ORF liegen Grüne (11,5), ÖVP (9,9) und Neos (5,7).
Für die Freiheitlichen würde dies einen Zugewinn von 7 Mandaten bedeuten, womit sie 33 Prozent aller Abgeordneten im Landtag darstellen würden, während die SPÖ 5 Mandate einbüßen müsste.
17.50 Uhr: Welche Themen waren für die Wähler wichtig
Einer SORA-Umfrage zu Folge hat vor allem das Asylthema viele Wähler bewegt und maßgeblich zum Ergebnis beigetragen. Völlig unterschiedlich wird von den Wienern allerdings die Lebensqualität in ihrer Heimatstadt wahrgenommen.
Wien wird nicht mehr als so lebenswert wahrgenommen wie vor 5 Jahren. #wien15 Flüchtlinge und Asyl wichtigstes Thema. pic.twitter.com/SPLu3cH5p9
— Jakob Weichenberger (@jawei) 11. Oktober 2015
17.10 Uhr: Das Rennen um Platz eins ist weiterhin offen.
Nach den ersten Exit Polls ist das Rennen um Platz eins zwischen der SPÖ und der FPÖ weiterhin offen. Die Grünen können ihren Stimmanteil maximal halten, die ÖVP verliert ebenso wie die SPÖ stark. Der Einzug der Neos in den Landtag erscheint wahrscheinlich, aber nicht gesichert.
Obwohl das endgültige Ergebnis noch offen ist, und die SPÖ massive Verluste hinnehmen wird müssen, spricht man gegenüber dem ORF von einem Sieg: „Es schaut so aus, dass wir das Duell gewonnen haben. Einer steht, einer liegt“, sagt der SPÖ-Wahlkampfmanager Georg Niedermühlbichler.
Bei den Freiheitlichen zeigt man sich bescheiden: „Jeder Jubel wäre verfrüht. Wenn sich dieser Trend fortsetzt, dann ist es ein Tag der Freude für uns und unsere Wähler.“
17 Uhr: Die Wahllokale sind geschlossen Die drei österreichischen Fernsehsender präsentierten Ergebnisse erster Nachwahlbefragungen:
Laut ORF und Puls4 liegt die SPÖ bei 34,5 – 37,5 Prozent, die FPÖ erreicht 33 – 36 %, die Grünen 10,5 – 12,5 %, die ÖVP 8-10 und die Neos 5 – 7%.
Etwas konkreter präsentiert ATV seine Befragungsergebnisse: Demnach erreicht die SPÖ 37, die FPÖ 35, die Grünen 11, die ÖVP 9 und die Neos 5 Prozent.
Die Wien-Wahl 2015
Heute wählen die Wienerinnen und Wiener Landtag und Bezirksvertretungen. Bis 17 Uhr haben die Wahllokale geöffnet. Der mit Spannung erwartete Wahltag neigt sich also in Kürze dem Ende zu. Es darf ein gewaltiger Erdrutsch in der politischen Landschaft Wiens erwartet werden, Meinungsforscher gehen von einem deutlichen Ausbau der Stimmen für die Freiheitlichen aus und glaubt man den Umfragen, könnte sich tatsächlich ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem freiheitlichen Bürgermeisterkandidaten HC Strache und Langzeit-Amtsinhaber Michael Häupl (SPÖ) abzeichnen.
Es wird also spannend. Die Wahlbeteiligung bei der heutigen Gemeinderats- bzw. Landtagswahl lag um 14.00 Uhr bei knapp 38 Prozent und war damit etwas höher als beim Urnengang 2010. Die erste Hochrechnung ist für 18 Uhr geplant, mit einem vorläufigen Endergebnis kann man um etwa 20 Uhr rechnen. Bis dahin gibt es laufende Aktualisierungen und Hochrechnungen.
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