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1. April 2016 / 10:00 Uhr

Medienhetze gegen die Freiheit der Kunst: Anne-Catherine Simon (Die Presse)

Wie schon jüngst auf unzensuriert.at berichtet, kommt derzeit der Innviertler Künstler Odin Wiesinger in den zweifelhaften Genuss großer medialer Aufmerksamkeit. Grund dafür ist weniger er selbst als der Umstand, dass FPÖ-Bundespräsidentschaftskandidat Norbert Hofer ihn als seinen Lieblingskünstler bezeichnet hatte. Im Bestreben, Hofer anzupatzen, werden schwarze Kleckse auf Wiesingers Werk geworfen. Besonders infam ging dabei profil-Herausgeber Christian Rainer vor, doch auch der Artikel von Anne-Catherine Simon in der Zeitung Die Presse hat es in sich.

“Völkischer Retro-Stil” – Was soll das sein?

Um nicht die abgedroschene “Blut-und-Boden”-Formel verwenden zu müssen, stülpte sie dem Künstler einen in der Kunstgeschichte bisher unbekannten Stil über, den sie für einen Burschenschafter mit FPÖ-Nähe als angemessen betrachtete: den “völkischen Retro-Stil”.

Ein Ausflug in die Stilepochen der Kunst würde hier zwar zu weit führen. Der Besuch der einen oder anderen Gastvorlesung an der Akademie oder Kurse an der Volkshochschule würden der Journalistin jedoch bestimmt helfen, um Werke der Malerei oder der Bildhauerei richtig einordnen zu können.

Simon galoppiert auf dem Pferd Sleipnir nicht ganz sattelfest durch die germanische Mythologie. Die Überleitung von Sleipnir auf den Künstlernamen “Odin” wirkt krampfhaft. Odin Wiesinger teilt unzensuriert.at mit, dass er das achtbeinige Pferd nie gezeichnet oder gemalt habe und es von ihm auch keine Skulptur davon gebe. Hans Rauscher vom Standard hat diese schlechte Pointe einen Tag später samt  einiger Ausschmückungen mit Richard-Wagner-Texten anscheinend ungeprüft übernommen.

Die “Rune” ist ein Steinmetz-Zeichen

Nachdem all das noch zu wenig reißerisch ist, kommt in der Presse die Odals-Rune als Signatur ins Spiel. Es scheint, als hätte Anne-Catherine Simon endlich etwas gefunden, um eine Nähe zu unsäglichen Zeiten herzustellen. Hätte sie ein wenig mehr Ahnung davon, worüber sie diesmal schreiben sollte, bzw. hätte sie besser recherchiert, so hätte sie wissen müssen, dass Wiesinger nichts anderes tut, als in der Tradition (wie böse!) der Dombauhütten zu signieren.

Bei dieser Signatur, welche die Journalistin als “Rune” identifizierte, handelt es sich um ein Steinmetz-Zeichen. Es zeigt ein “O”, ein “W” und die zwei “i-Punkte” des Familiennamens. Steinmetzzeichen entstanden bereits in den mittelalterlichen Dombauhütten und haben nichts mit der um 1900 grassierenden Ariosophie eines Guido von Liszt oder ähnlich esoterischem Gedankengut zu tun, wie Simon vermutet.

Die Betitelung “Hofmaler” schmeichelt Wiesinger schon ein wenig, wie er gegenüber unzensuriert.at einräumt: “Dennoch überlasse ich derrart nostalgische k.u.k. Titel  gerne den Zuckerbäckern und den Hofberichterstattern der Presse”

Eine Auswahl der Werke Odin Wiesingers:

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