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19. Dezember 2014 / 18:03 Uhr

Die Zeitung “Der Soldat” hat ausgedient

Seit 58 Jahren war sie DIE Zeitung des Österreichischen Bundesheers und jetzt wurde bekannt, dass Der Soldat mit seiner 1409. Ausgabe ein „abruptes Ende“ genommen hat. Während die Herausgeberin und Verlegerin Christine Pawlikowsky-Hanusch auf der Seite 1 eher versöhnliche Worte hinterlässt und darauf hofft, dass Der Soldat vermisst wird, spart Chefredakteur Obst Karl-Heinz Leitner keineswegs mit Kritik. Vielmehr gibt es eine Generalabrechnung. So meint er gleich im Vorspann seines Artikels, dass man auf den Grabstein des Soldats schreiben könnte, dass die Zeitung durch die Sparzwangkeule niedergestreckt worden sei. Was war geschehen? Die für die Abonnentenverwaltung verantwortliche Dienststelle im Heer hat alle Abos des Soldat gekündigt. Wer für diese Entscheidung verantwortlich ist, konnte letztlich noch nicht geklärt werden.

Zeitung war bei politischen Entscheidungsträger nicht anerkannt

Bereits in der Vergangenheit soll bei der Zeitung der Rotstift angesetzt worden sein. Leitner berichtet von Inseratenkürzungen während es auf der anderen Seite Kostensteigerungen gab. Anerkannt sei der Soldat gewesen, quer durch alle Schichten innerhalb des Militärs, der Leserschaft und auch im benachbarten Ausland, so Leitner. Doch er schreibt weiters:

Leider trifft das nicht auf die militärischen und politischen Entscheidungsträger in unserem Land zu. Unter dem Aufhänger des allgemeinen Sparens wurde einem Medium, das man nicht völlig unter Kontrolle hatte, nach mehrmaligen Fehlversuchen in den vergangenen Jahren der endgültige Garaus gemacht.

Der nun einstige Chefredakteur hatte sogar einen Wunsch ans Christkind:

Ich wünsche mir, dass mit der Auftragsstornierung an den Soldat die budgetäre Lage des BMLVS so nachhaltig verbessert werden kann, dass dem Bundesheer einige sorgenfreie Jahre ins Haus stehen werden.

Ob sich der Wunsch erfüllen wird, steht in den Sternen geschrieben. Gegenüber dem Kurier warnte der Oberbefehlshaber des Bundesheers, Heinz Fischer, vor dem Totsparen des Bundesheers. Es müsse 2015 "ein gesamtstaatliches Anliegen sein, auch im finanziellen Bereich jene Voraussetzungen zu schaffen, die es dem Heer ermöglichen, seine Aufgaben zu erfüllen", wird Fischer zitiert. Die redaktionelle Berichterstattung des Soldat wird aber nicht mehr dazugehören. Das Medium hat ausgedient. Ob das ein böses Vorzeichen für die Zukunft des gesamten Heeres wird?

Leser der Zeitung wissen, dass über alle die Jahre der amtierende Verteidigungsminister laufend mit Kommentaren im Soldat vertreten war. In der letzten Ausgabe traf dies jedenfalls nicht mehr zu. Viel dürfte SPÖ-Minister Gerald Klug beim Heer offenbar nicht mehr zu sagen haben. Stattdessen gab es ein Weihnachtsinserat der ÖVP. Geholfen hat dies auch aber nichts.

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