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15. Jänner 2014 / 01:00 Uhr

Rot-rot-grüne Linkskoalition benennt Hindenburgufer-Straße in Kiel um

Die Umbenennung der Hindenburgufer-Straße in Kiel sorgt für eine Grundsatzdiskussion über das Geschichtsbewusstsein deutscher Politiker. Eine vereinigte Linkskoalition aus SPD, Grünen und Linkspartei  setzte im Bauausschuss der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt durch, dass dem ehemaligen Generalfeldmarschall und Reichspräsidenten Paul von Hindenburg “seine Straße” weggenommen wurde und den technokratischen Namen “Kiellinie” erhielt. Im Kieler Rathaus hat die Linke eine kompakte Mehrheit, die eine solche Entscheidung zulässt. Mit 30 von 53 Sitzen konnte Rot-Rot-Grün diese “politisch korrekte” Entscheidung gegen die CDU mit 19 Mandaten durchsetzen.

An der Spitze der Straßenumbenennung standen der Linkspartei-Mann Stefan Rudau und die Grün-Politikerin Ulrike Kahlert. Rudau betitelte Hindenburg sogar als “Helden der Nazis”, obwohl dieser als Kandidat in der Reichspräsidentschaftswahl gegen Adolf Hitler angetreten war. CDU und Junge Union waren demgegenüber vehement für die Erhaltung des historischen Namens eingetreten.

Historiker verurteilen Umbenennungspolitik von Straßennamen

Obwohl sich die “linke Zivilgesellschaft” im Recht sieht bei ihrem Bildersturm, wächst auch bei Historikern und Publizisten der Widerstand gegen diese Art der Vergangenheitsbewältigung. Der Leiter des FOCUS-Debattenressorts, Michael Klonovsky, hielt dazu bereits 2012 nach der Umbenennung eines Hindenburg-Platzes in Münster fest

Tatsache ist, dass sich Hindenburg in seiner Eigenschaft als Reichspräsident im Januar 1933 wie ein guter Demokrat verhalten hat, indem er den Chef der stärksten Partei zum Kanzler ernannte und mit der  Regierungsbildung beauftragte. Hätte er nach seinem Herzen gehandelt, das Parlament aufgelöst und den Kaiser wieder eingesetzt, wäre Deutschland viel erspart geblieben, aber man würde ihn heute erst recht als Antidemokraten schmähen und in den Orkus des Vergessens stoßen. Dass er ein von Freund und Feind hochgeachteter Heerführer im Ersten Weltkrieg war, schlägt heute und hierzulande ebenfalls ausschließlich zu seinen Ungunsten aus. Man kann dieses Land, jenseits aller salbungsvollen Zivilgesellschafts-Rhetorik, wohl nur aus der Perspektive der totalen Niederlage und deren noch totalerer Verinnerlichung begreifen, inklusive jener rudelbildenden Maulhelden, die sich ausschließlich an toten oder absolut ungefährlichen Gegnern abarbeiten und sich dafür gegenseitig Couragepreise verleihen.

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