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30. Dezember 2013 / 10:00 Uhr

Muslimische Dachverbände wollen keinen aufgeklärten Islam

In Deutschland ist seit Wochen ein Streit um den österreichischen Islam-Theologen und nunmehrigen Leiter des Zentrums für Islamische Theologie an der Universität Münster, Mouhanad Khorchide, im Gange. Stein des Anstoßes war dessen Berufung in das Amt des Zentrumsleiters. Dabei obliegt ihm die Ausbildung zukünftiger islamischer Religionslehrer, welche später in ganz Deutschland aktiv werden können.

Khorchide gilt in Theologiekreisen als liberal und aufgeklärt und zieht deshalb den Zorn sämtlicher islamischer Verbände in Deutschland auf sich. Diese werfen ihm einen “Abfall von islamischen Grundlehren” und die “Missachtung alter Traditionen” vor. Nebenbei entflammt eine weitere Debatte, inwiefern muslimische Verbände an einer deutschen Universität mitbestimmen dürfen, was der deutsche Staat den Verbänden vorschreiben darf und wie viel Freiheit Wissenschaftler wie Mouhanad Khorchide bei ihrer Arbeit brauchen.

Koordinationsrat der Muslime will Absetzung

Der Koordinationsrat der Muslime (KRM) will Korchides Absetzung mit allen Mitteln erwirken. Aiman Mazyek, der Vorsitzender des im KRM vertretenen Zentralrats der Muslime, warf ihm vor, nicht wie “ein Vertreter einer bekenntnisorientierten Religion zu argumentieren, sondern wie ein weltlicher Orientalist.” Khorchide, so Mazyek, rede “nicht wie ein Islamlehrer”.

Dass die streng-religiösen Verbände, wie etwa der Zentralrat der Muslime, lieber die Scharia auf dem Lehrplan hätten, als Interkulturelle Verständigung und Respekt, ist ein offenes Geheimnis. Nun wurde auch die Zusammenarbeit des KMR mit Khorchide aufgekündigt. Angehende Islamlehrer fürchten um ihre “Reputation” unter den Gläubigen, wenn sie von dem liberalen Theologen ausgebildet wurden.

Islam-Beirat entscheidet über Auswahl der Religionslehrer

Wie weit der Einfluss islamischer Verbände in Deutschland schon reicht, zeigt auch die aktuelle Rechtslage in Nordrhein-Westfahlen. Im Bildungsministerium des Bundeslandes sitzt nämlich bereits ein islamischer Beirat, welcher über die Einsetzung der Religionslehrer entscheidet. Die Beiratsmitglieder stehen durchwegs unter dem Einfluss der strengreligiösen Dachverbände. Somit besteht kaum eine Chance, liberale und aufgeklärte Religionslehrer für die Schulen zu rekrutieren. Islamischen Religionsunterricht gibt es an staatlichen Schulen nur dann, wenn genügend Eltern ihre Kinder dazu freiwillig anmelden. Davon könnten aber nach Einschätzung von Beobachtern die meisten Moscheevorsteher abraten, wenn sie am rechten Glauben der Lehrer zweifeln. Somit werden muslimische Kinder verstärkt in den Koranschulen der Moscheen unterrichtet, welche sich jeglicher staatlicher Kontrolle entziehen und schon in der Vergangenheit Nährboden radikalislamischer Ideologien waren.

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