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29. Juli 2013 / 12:30 Uhr

Rot-Grün will in Wien Gedenktafel für Antisemitin errichten

Im aktuellen FPÖ-TV-Magazin wird über den Umbenennungswahn der rot-grünen Wiener Stadtregierung berichtet. Als umstritten galt nicht nur der Dr.-Karl-Lueger-Ring, der mittlerweile in Universitätsring umbenannt wurde. Auch der nach Herbert von Karajan benannte Platz oder die Straße zu Ehren von Ferdinand Porsche könnten beide umbenannt werden, während Denkmäler der Massenmörder Josef Stalin oder Che Guevara weiter ihren Platz in Wien haben sollen.

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Angesichts der eben abgeschlossenen akribischen Suche nach historische bedenklichen Persönlichkeiten im Wiener Stadtbild verwundert es umso mehr, dass nur kurz davor die Vertreter von SPÖ und Grünen im 1. Bezirk beschlossen, einer Antisemitin eine Gedenktafel zu errichten. Eugenie Schwarzwald war zwar eine linke Frauenrechtlerin, in deren Schule in den 1920er Jahren Mädchen als erste in Wien maturieren durften. Doch sie hat auch einen umstrittenen Brief im Jahr 1932 verfasst, in dem es wörtlich heißt:

Was mich, die ich ehrlich antisemitisch bin, am meisten ärgert, ist die Tatsache, dass ein Jude, auch wenn er kein Talent und keinen Charakter hätte, wohl aber die Fehler und Schwierigkeit seiner Rasse, unbedingt zum Ziel gelangt. Die Judenfrage ist deshalb unlösbar, weil die Gastvölker nur schlechte Juden haben wollen.

Linke kämpfen um Ehrung einer Antisemitin

Für Georg Fürnkranz, FPÖ-Bezirksklubobmann der Inneren Stadt, war der Beschluss einer Gedenktafel für Frau Schwarzwald blanker Hohn, dem ein Theater im Bezirksparlament vorangegangen war. Anfangs stellten die Bezirks-Grünen einen Antrag auf eine Gedenktafel, der jedoch zurückgezogen wurde, nachdem Fürnkranz die Grünen auf die umstrittene Vergangenheit Eugenie Schwarzwalds hinwies. Doch in der nächsten Sitzung stellten die Grünen den Antrag erneut, allerdings ergänzt um Zitate aus einem Standard-Artikel. Darin zählt Robert Streibel – ein weit links stehender Historiker und Direktor der Volkshochschule Hietzing – alle Verdienste von Frau Schwarzwald auf und zeigt sich brüskiert, weil es für diese “Pionierin” keinen Platz gebe, da sie des Antisemitismus “überführt” worden sei. Die Grünen meinten demnach, man solle wegen der antisemitischen Äußerung nicht so kleinlich sein.

Während man bei Karl Lueger durchaus kleinlich war, gelten für Eugenie Schwarzwald offenbar andere Maßstäbe. Fürnkranz verweigerte die Zustimmung mit dem Hinweis, dass er erst zustimmen werde, wenn der Universitätsring wieder Dr.-Karl-Lueger-Ring heißen würde.

Israelitische Kultusgemeinde klar gegen Ehrung

Der Antrag wurde in der Kulturkommission behandelt, wobei die Vorsitzende Graff (ÖVP) zwei Stellungnahmen einholte. Eine war vom Präsidenten der Israelischen Kultusgemeinde (IKG), der sich definitiv aufgrund der Äußerung gegen die Tafel aussprach. Daraufhin wurde der Antrag in der Kommission mit den Stimmen von FPÖ, ÖVP und einem SPÖ-Mandatar abgelehnt. “Allerdings musste jener SPÖ-Mandatar nachher erklären, dass sein Abstimmungsverhalten ein Irrtum gewesen wäre. Letztlich hat Rot-Grün den Antrag auf die Tafel doch beschlossen, die Mehrheit kam zustande, weil zahlreiche ÖVP-Mandatare den Saal verließen”, erinnert sich Fürnkranz.

Fazit: Rot-Grün beschloss wenige Tage vor dem 75-Jahre Anschluss-Gedenktag eine Gedenktafel für eine Genossin, die sich 1932 selbst als “ehrliche Antisemitin” bezeichnet hatte. Dieser Beschluss geschah nicht etwa “versehentlich”, sondern trotz ausdrücklichen Protests der IKG und gegen die Stimmen der FPÖ. Man darf gespannt sein, wann die Gedenktafel angebracht wird.

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