Die unabhängige Rating-Agentur Egan Jones (EJ) hat Deutschland neuerlich in seiner Bonität herabgestuft. Hauptgrund dafür ist die Euro-Krise. Bereits Ende 2012 hatte EJ die Kreditwürdigkeit der BRD herabgesetzt, nun wurde das Rating von “A+” auf “A” reduziert. Dies bedeutet: “Sichere Anlage, sofern keine unvorhergesehenen Ereignisse die Gesamtwirtschaft oder die Branche beeinträchtigen.”
Zentraler Kritikpunkt sind die Risiken aus den sogenannten Target 2-Salden. Target 2 ist ein Zahlungsverkehrssystem zwischen der Europäischen Zentralbank (EZB) und den einzelnen Notenbanken der Euroländer. Wird aus einem Land Zentralbankgeld in ein anderes Land überwiesen, entstehen sowohl Verbindlichkeiten als auch Forderungen gegenüber der EZB. EJ erwartet, dass die gegenüber den EU-Südstaaten bestehenden deutschen Forderungen in der Höhe von 700 Milliarden Euro zu mindestens 50 Prozent abgeschrieben werden müssen. Das bedeutet einen Verlust von 350 Milliarden Euro.
EJ sieht geschwächte Position Deutschlands in der Eurozone
EJ sieht die Position Deutschlands in der Eurozone insgesamt deutlich geschwächt. Dazu trägt vor allem das hohe Engagement des deutschen Bankensektors in den südeuropäischen Staaten bei. In seinen Berechnungen sieht EJ die BRD im Verhältnis zum Bruttonationalprodukt bereits zu 100 Prozent verschuldet. Zukünftig werde auch die Arbeitslosigkeit wieder steigen. Einzig und allein der deutsche Handelsüberschuss und die Zahlungsbilanz würden das Land vor einem weiteren Absinken in der Bonität schützen.
Ein zusätzlicher Unsicherheitsfaktor ist Deutschlands Rolle in der Eurozone und den Gremien der Europäischen Zentralbank. Die Ratingagentur geht davon aus, dass die BRD künftig häufiger überstimmt wird und sich der Einfluss auf die europäische Finanz- und Geldpolitik weiter verringern werde.
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