Ein EU-weiter Pferdefleischskandal erschüttert Europas Fleisch- und Lebensmittelmarkt. In britischen Lebensmittelläden waren großflächig Lebensmittelprodukte, darunter Lasagne, aufgetaucht, in denen statt Rindfleisch Pferdefleisch verarbeitet worden war. Konsumentenschützer und Lebensmittelkontrolleure sprechen von gewerbsmäßigem Betrug, der hier hinter dem Rücken der europäischen Bürger abgelaufen ist. Nun gibt es gegenseitige Schuldzuweisungen der Lebensmitteproduzenten zwischen Irland, Rumänien, Frankreich und Großbritannien.
Bereits Mitte Jänner waren in Irland erste Verdachtsmomente gegen die Fleischwirtschaft aufgetaucht. Damals waren in Dublin Pferdefleisch-Spuren in Fleischwaren aufgefunden worden. Ende Jänner, Anfang Februar setzte sich der Skandal mit einschlägigen Funden in mehreren Tiefkühlgerichten in Großbritannien, Frankreich und Schweden fort. Der betroffene Tiefkühlkonzern musste eine Reihe von Produkten vom Markt nehmen. In britischen Produkten waren sogar bis zu 100 Prozent Pferdefleischanteile nachgewiesen worden.
Produzenten verdächtigen sich gegenseitig des Betruges
Nach dem Auffliegen des Skandals hat nun ein Reigen an gerichtlichen Auseinandersetzungen begonnen. Die Lebensmittelproduzenten Comigel und Findus haben Klagen eingebracht. Die Spur führt von Großbritannien nach Frankreich und von dort wiederum in den Balkanstaat Rumänien. Ungehalten gibt sich der konservative britische Umweltminister Owen Paterson. Er sieht ein kriminelles Komplott und fortgesetzte betrügerische Absichten hinter dem “Karussell-Markt” mit illegalen Pferdefleischprodukten. In Britannien werden nunmehr auch immer mehr Stimmen nach einem Einfuhrverbot von Fleisch und Fleischprodukten aus der EU laut. Von einem solchen Verbot möchte Paterson vorerst Abstand nehmen.