Der Wiener Leopoldsberg und seine Zukunft sind seit Jahren umstritten. Seit vielen Jahren fristete dieser Wiener Hausberg ein Schattendasein, etwa gegenüber dem Kahlenberg. Während dort nach langen Diskussionen immerhin ein Sanierungs- und Bauprojekt umgesetzt werden konnte, dämmert der Leopoldsberg weiter dahin. Die Bausubstanz verfällt, Alternativkonzepte kommen nicht in Gang und das einstige Ausflugsziel verkommt langsam aber sicher zur Ruine. Ursache dafür sind Kompetenzstreitigkeiten.
Historischer Ort und Nationaldenkmal für Österreich
Beim Leopoldsberg handelt des sich um einen historischen Ort und ein Nationaldenkmal für Österreich zugleich. Der 425 Meter hohe Berg ist der nördlichste geographische Punkt des Westrands der Bundeshaupstadt. In der Geschichte Österreichs hat der einen festen Platz. Bereits im 12. Jahrhundert ließ Leopold III eine Wehrburg gegen die Einfälle der Ungarn errichten. Während der Türkenbelagerung erhielt der Leopoldsberg entscheidende strategische Bedeutung. Im Jahr 1683 wagte ein Entsatzheer unter dem polnischen König Sobieski den Angriff vom Leopoldsberg und beendete so die zweite Türkenbelagerung. Im 20. Jahrhundert errichteten österreichische Kameradschaftsverbände ein Heimkehrerdenkmal.
Dieser Leopoldsberg verfällt seit vielen Jahren. Das Stift Klosterneuburg behandelte sein Eigentum steifmütterlich und die wechselnden Gastronomiebetreiber gaben einander die Klinke in die Hand, 2007 gab der letzte auf. Vor Jahrzehnten noch ein Fixpunkt bei Wochenendausflügen Wiener Familien, ist diese Destination nun nur noch für handverlesene Wandergruppen ein Ziel. Diese stehen vor einer verschlossenen Kapelle, einem unzugänglichen Heimkehrerdenkmal, Bauzäunen und Absperrungen.
Klosterneuburg gab Verantwortung an Architekten ab
Das Stift Klosterneuburg hat seine Verantwortung als Eigentümer schon vor einigen Jahren an einen Architekten mittels Baurecht abgegeben. Dieser sollte die Gemäuer unter den strengen Auflagen des Denkmalamtes baulich revitalisieren und für eine gastronomische Nutzung fit machen. Dieses Projekt zieht sich nun aber auch bereits fünf Jahre. Nach terminlichen Zielsetzungen für 2010 und 2012 wird nun auch dieses Jahr enden, ohne dass man der Fertigstellung näher gekommen ist. Offensichtlich sind dafür auch die vielfältigen Zuständigkeiten ausschlaggebend. So mischen der Eigentümer Stift Klosterneuburg, der mit einem Baurecht ausgestattete Architekt, der Bezirk Döbling, das Denkmalamt und die Pfarre Nußdorf bei der Zukunftsgestaltung mit.
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