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20. Oktober 2012 / 22:00 Uhr

Rapper Sido “verhaut” sich die große Chance

Der deutsche Skandal-Rapper Sido hat das Finale bei der ORF-Castingshow „Die große Chance“ nicht erreicht. Er soll „Chilli“-Moderator Dominic Heinzl k.o. geschlagen haben, weshalb sich das Fernsehen von seinem Juror trennt. Zum Zusammenstoß der beiden kam es nach der Liveshow am Küniglberg, in der Sido Heinzl zuvor als „Dominic Hampl oder wie der heißt“ verspottet haben soll.

Nach Schilderung des ORF spielte sich die Szene so ab: „Nach einem seit langem angespannten Verhältnis zwischen Juror Sido und Dominic Heinzl eskalierte die Situation – Sido wurde verbal ausfällig und nachdem Securitys versuchten, die Situation zu bereinigen, attackierte er Dominic Heinzl mit der Faust.“ Tags darauf reagierte ORF-Fernsehdirektorin Kathrin Zechner mit dem Rausschmiss des Rappers aus Deutschland. Ihre Begründung:

Ich bin extrem enttäuscht, da ich Sido als Künstler, Juror und auch als polarisierende Persönlichkeit schätzen gelernt habe. Auch wenn gegenseitige Provokationen unintelligent sind und auch wenn man seine Lebensgeschichte mit in Betracht zieht und respektiert, so ist aber dann die Grenze erreicht, wenn es gewalttätig wird. Gewalt ist indiskutabel! Wir tolerieren derartiges Verhalten nicht und beenden mit sofortiger Wirkung die Zusammenarbeit.

Dass „Chilli“-Mann Heinzl, der bei seinen Interviews – gelinde ausgedrückt – auch nicht auf den Mund gefallen ist, eine aufs Maul kriegt (wie die Deutschen sagen würden), hat manche Österreicher sicher mit Genugtuung erfüllt. Heinzl soll am Eklat nicht schuldlos sein. ORF-Moderatorin Doris Golpashin will gesehen haben, dass Heinzl zuerst auf Sido gespuckt haben soll. Als Sido sich dafür rächte und Heinzl angeblich ins Gesicht schlug, soll Heinzl theatralisch zu Boden gefallen sein, sagen Zeugen.

Drogenopfer mit Hang zum Unflätigen

Fernsehzuschauer hinterlässt diese Posse gleichermaßen mit Staunen wie mit Amüsement. Dem ORF hätte schon beim Engagement des Rappers klar sein müssen, welches Image dieser Mann verkörpert. Sido kam 1980 als Sohn einer Sinti-Zigeunerin und eines Deutschen in Berlin zur Welt, sein bürgerlicher Name ist Paul Hartmut Würdig. Sein Künstlername ist eine Abkürzung für „Super Intelligentes Drogen Opfer“ und stand früher für „Scheiße in dein Ohr“. Bekanntheit erlangte er mit seinem „Arschficksong“, der in Deutschland für großes Aufsehen sorgte.

In Österreich hat Sido bis zum Heinzl-K.o.-Schlag nur einmal Sympathiepunkte gesammelt. Als er in der ersten „Großen Chance“ den Krone-Kolumnisten Michael Jeannée bei einer Einlage mit Heurigenwirt Martin Zimmermann als „Hausmeister“ abkanzelte, klatschten plötzlich auch viele seiner Kritiker Applaus. Der allgemeine Tenor lautete damals, dass kein anderer österreichischer Moderator – und schon gar nicht Dominic Heinzl – sich getraut hätte, gegen die mächtige Kronen Zeitung und ihren gefürchteten Briefschreiber aufzutreten.

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