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2. Oktober 2012 / 07:30 Uhr

“Mama illegal”: Moschitz bleibt Antworten schuldig

ORF-Journalist Ed Moschitz hat nach eigenen Angaben und angeblich ohne sein Wissen eine Frau, die sich illegal in Österreich aufhielt, als Babysitterin für seine Kinder beschäftigt. Von ihrem illegalen Aufenthalt habe er erst eine Woche später erfahren, sagt Moschitz in einem APA-Interview. Und weil er dem Vernehmen nach nicht wusste, wie er mit dieser Situation umgehen solle, machte er einen Dokumentationsfilm über eine Generation ohne Mütter in Moldawien. Unter dem Titel „Mama illegal“ ist die Herz-Schmerz-Geschichte derzeit in den Kinos zu sehen. Auf kritische Fragen zu seinem Werk reagiert der ORF-Mann gegenüber Unzensuriert.at aber nicht.

Ed Moschitz ist jener Fernsehjournalist, der unrühmliche Bekanntheit erlangte, indem er Skinheads zu einer FPÖ-Veranstaltung mitnahm. Jetzt möchte er wohl mit einem sozialkritischen Film Aufmerksamkeit erregen ­–  die Geschichte geht nach Schilderung von Moschitz in einem APA-Interview so:

Als meine Kinder vor acht Jahren noch klein waren, waren meine Lebenspartnerin und ich auf der Suche nach einem Babysitter – und wie das halt so ist bei jungen Familien, muss man eben schauen, wo man Hilfe kriegt. Wir haben es damals versucht mit einer Studentin, die war unglaublich nett – aber sie hatte auch wenig Gefühl dafür, was Kinder brauchen. Und so war sie im Jänner drei Stunden mit den Kindern draußen, und meine Tochter hat dann sofort eine Lungenentzündung gehabt. Dann hatten wir eine nette Leih-Omi, mit der konnte aber meine Tochter nicht so gut. Und Bekannte von uns haben uns dann von Aurica erzählt…

Diese Aurica, von der Moschitz „sofort begeistert“ war, kam aus Moldawien, war illegal in Österreich und ließ ihre zwei kleinen Kinder in ihrer Heimat allein, um der Familie mit Arbeit im Ausland wirtschaftlich zu helfen. Dass Aurica sich illegal aufhielt in Österreich, habe Moschitz erst eine Woche später erfahren und er habe sich gefragt: Wie geht man mit so einer Situation um? Aurica nicht mehr zu beschäftigen, wäre keine Lösung für ihn gewesen. So entstand eine Langzeitdoku über sieben Jahre, in denen der ORF-Redakteur drei Frauen aus Moldawien mit einem Kamerateam in Wien und Bologna und bei ihren seltenen Besuchen in der Heimat begleitete. „Wir nehmen den Kindern dort ihre Eltern weg – so etwas tut man nicht. Mein Gedanke war: Da muss man etwas dagegen tun“, sagt Moschitz gegenüber ORF.at.

Keine Antwort auf kritische Fragen

Mit Unzensuriert.at aber redet der ORF-Mann bis dato nicht. Zwei Mails an seine Adresse blieben ohne Reaktion. Schade, denn wir hätten gerne gewusst, ob Moschitz sich mit der Beschäftigung der moldawischen Frau, die sich illegal in Österreich aufhielt, strafbar gemacht hat, oder wie viel Geld Aurica von Moschitz für das Babysitten bekam. Moschitz spricht von „westeuropäischer Hilflosigkeit“ gegenüber dem Thema „illegale Einwanderung“, dass es einen Bedarf für Kinderbetreuerinnen und Pflegerinnen in Österreich gebe – allerdings würde es an Legalität fehlen. Und er suggeriert, dass Österreich Mitverantwortung trage, wenn Frauen aus Moldawien ihre Kinder und ihre Heimat verlassen, um durch illegale Arbeit bei uns die wirtschaftliche Situation der eigenen Familie zu verbessern. Unzensuriert.at hätte von Moschitz gerne gewusst, ob Österreich seiner Meinung nach die Grenzen für den Zuzug moldawischer Familien öffnen soll, um einerseits die Not in diesem Land zu lindern und anderseits, um den angeblichen Bedarf an Babysittern, die hier womöglich zu einem Hungerlohn arbeiten müssten, zu decken.

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