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DDR

30. August 2012 / 19:00 Uhr

KPÖ-Polizisten emigrierten nach 1955 in die ehemalige DDR

Dass die Kommunistische Partei Österreich (KPÖ) ab 1945 die österreichische Polizei systematisch mit eigenen Parteileuten unterwandert hatte, ist mittlerweile auch unter linken Historikern weitgehend unumstritten. Vor allem die österreichische Staatspolizei wurde unter dem Kommunisten Heinrich Dürmayer mit zahlreichen KPÖ-Mitgliedern in Schlüsselfunktionen besetzt. Aber auch in der Wirtschaftspolizei und in den Bezirkskommissariaten war die Kommunistendichte damals sehr hoch. Viele dieser KPÖ-Vertrauten waren bis in die siebziger Jahre in zum Teil einflussreichen Stellen aktiv. Manche glaubten aber schon in  den Fünfzigern nicht mehr ganz an einen Erfolg der kommunistischen Sache und wanderten in die 1949 aus der sowjetischen Besatzungszone gebildete Deutsche Demokratische Republik (DDR) aus. Dort machten sie im Ministerium für Staatsicherheit oder bei der Volkspolizei Karriere. Zwei Repräsentanten dieser Gruppe sind die beiden Wiener Polizisten und KPÖ-Mitglieder Max Goldberger und Georg Winterer. Eine Auflistung der KPÖ-nahen Alfred-Klahr Gesellschaft machte diesen Sachverhalt jetzt öffentlich.

KPÖ-Mitglied Goldberger bei der Stasi

Das KPÖ-Mitglied Max Goldberger trat am 7. Juni 1945 in die österreichische Polizei ein. 1946 wurde er Polizeioberkommissär und Leiter des Kommissariats Mödling. Im selben Jahr wechselte er als Leiter ins Kommissariat Wien-Wieden. 1950 stellte das Innenministerium Goldberger außer Dienst, dies wurde jedoch von der sowjetischen Besatzungsmacht rückgängig gemacht. 1953 erfolgte dann doch die Pensionierung durch das Innenministerium. Goldberger übersiedelte 1956 in die DDR. Dort wurde er im Rang eines Hauptmanns im Ministerium für Staatssicherheit reaktiviert und war für die Stasi noch weitere acht Jahre bis 1964 tätig. Goldberger blieb auch nach seiner Pensionierung in der DDR und verstarb dort 1981.

KPÖ-Mitglied Winterer bei der Volkspolizei

Goldbergers Kollege Georg Winter trat ebenfalls am 7. Juni 1945 seinen Dienst in der österreichischen Polizei an. Er war ab 1950 Kriminal-Rayonsinspektor in den Kommissariaten Favoriten und Leopoldstadt. Als 1955 der Staatsvertrag unterzeichnet wurde und die Sowjets als Besatzungsmacht aus Österreich abzogen, verließ auch Winterer das Land in Richtung DDR. Er trat dort im Rang eines Hauptmanns in die Volkspolizei und verstarb ein knappes Jahr vor der Wende, im Dezember 1988, in Potsdam.

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