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15. Juli 2012 / 11:10 Uhr

Unzensuriert-Magazin: Chronik einer Medienkampagne

Das profil berichtet an prominenter Stelle über das aktuelle Unzensuriert-Magazin. Auf Seite 12, die von den meisten Lesern beim Durchblättern vermutlich noch erreicht wird, findet sich eine kleine Notiz mit dem Titel „Magazin von rechts“. Trotz aller gebotenen Kürze strotzt der Artikel nur so vor inhaltlichen Fehlern und Falschbehauptungen – und bestätigt damit trefflich, was zu kritisieren wohl sein Ziel war. Wörtlich schreibt das profil:

Mit seiner Homepage "unzensuriert.at“ hat der Dritte Nationalratspräsident Martin Graf ein Forum für Rechte und Burschenschafter geschaffen. Seit Kurzem hat die Internetseite einen aufwändigen Print-Ableger, das Magazin "unzensuriert.at“. Es logiert sinnigerweise an der gleichen Adresse wie die Homepage, nämlich in jenem Haus, das Graf gegen den Willen der betagten Stifterin Gertrud Meschar in Döbling mit einem Stiftungskredit erworben hat und in dem Grafs Bruder sein Restaurant betreibt. In der aktuellen Ausgabe wird unter dem Titel "Die Chronik einer Medienkampagne“ die Sicht Grafs auf den Stiftungsskandal dargelegt. Die österreichischen Medien hätten die "stets rüstige“ Meschar als "schutzbedürftiges Opfer“ hingestellt, und es sei ihnen von Anfang an nur um Grafs Sitz im Nationalratspräsidium gegangen, so das Magazin.

Unzensuriert.at ist – das zeigt ein Blick ins Impressum – eine Internet-Zeitung, die nicht die „Homepage“ von Martin Graf ist. Dass dieser „gegen den Willen der betagten Stifterin“ ein Haus in Döbling erworben habe, ist ein Vorwurf, dem Graf widerspricht. Dass überhaupt er dieses Haus erworben habe, ist Unfug: Die Stiftung hat gekauft und auch sie nur Hausanteile. Und es ist nicht „Grafs Sicht auf den Stiftungsskandal“, die in unserem zitierten Artikel dargelegt wird, der profil offensichtlich ärgert, sondern es handelt sich dabei um die Analyse einer Welle von Berichterstattung anhand des Verhaltens von Journalisten und Medien – die durch das heutige, mit den Initialen FD gezeichnete, Lehrlingsstück aus der profil-Redaktion um ein weiteres kleines Kapitel ergänzt wird.

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Abonnenten des Unzensuriert-Magazins konnten die „Chronik einer Medienkampagne“ bereits lesen. Die Berichterstattung wird in verschiedene Phasen aufgegliedert. Zunächst wurde Graf mittels Überrumpelungstaktik in eine schlechte Position gebracht, dann wurde die Stifterin Meschar als schutzbedürfiges Opfer inszeniert. Aus dieser Sequenz hat profil vier Wörter zitiert. In weitere Folge treten Experten auf, innerparteiliche Gegner werden gesucht. Die Medien pfeifen – euphorisiert von der Aussicht auf Erfolg – zunehmend auf ihren eigenen Ehrenkodex. Und sie suchen nach frischer Munition, als das Interesse an der Stiftungsgeschichte doch abflacht. Und während all dieser Phasen entlarven sie sich laufend selbst. Die Analyse dieses unprofessionellen Kampagnenverhaltens bildet folgenden Schluss des Artikels:

Die Selbstentlarvung

Während der gesamten medialen Diskussion fiel auf, dass Journalisten ungewöhnlich gerne Kommentare anstelle von Berichten schrieben, lässt sich in dieser Darstellungsform doch die eigene Meinung noch viel unverhohlener zum Ausdruck bringen. Dass dabei die Maske der Objektivität ins Rutschen kam oder gänzlich fiel, tat dem keinen Abbruch. „Was für eine ekelhafte Geschichte“, befindet Marga Swoboda in der Kronen Zeitung. „Wer also einer alten Frau, die nicht anderes will, als ihren Lebensabend ohne finanzielle Sorgen zu verbringen, zu einer Stiftung rät, führt nichts Gutes im Schilde“, weiß Helmut Brandstätter im Kurier. Für Österreich-Herausgeber Wolfgang Fellner steht Graf im Verdacht, „Rentner um ihr Erspartes gebracht zu haben“. Und Fellner fällt sein vielsagendes Urteil: „Egal ob dieser Vorwurf stimmt oder nicht: Alleine, dass Graf in einen solchen Streit verwickelt ist, ist ein sofortiger Rücktrittsgrund.“ Ähnlich schnellrichterlich Claus Pándi in der Krone: „Graf als falscher Rechtsanwalt im Hohen Haus? Das wirft juristisch einige Fragen auf. Politisch sollten jetzt aber alle beantwortet sein.“ Worauf Michael Jeannée einige Seiten weiter hinten Graf „kurz und bündig“ auffordert: „Schleichen S‘ Ihna.“ Am allerbesten bringt jedoch Heute-Kolumnistin Christiane Tauzher die Denkweise der Journalisten auf den Punkt: „Martin Graf hat die hochfliegende FPÖ verwundet und den nächsten Möchtegern-Kanzler dazu. Danke, Herr Graf.“

Das Rezept für die Kampagne lieferte in üblicher Offenheit der Politik-Experte Thomas Hofer als Studiogast im ORF-Report am 5. Juni mit folgendem Schlusssatz seiner Analyse:

„Also ich glaube, das wird eine innenpolitisch spannende Debatte, wenn es eben so ist, dass die Stiftung an sich weiter in den Medien bleibt. Das ist natürlich schon notwendig, denn für die FPÖ spricht in dem Fall, dass jetzt die Sommerpause kommt und das natürlich auch in Vergessenheit geraten kann wieder.“

Und Report-Moderatorin Gabi Waldner antwortete: „Danke für diese Einschätzungen!“ – Ein Dank, dem sich kritische Medienkonsumenten anschließen dürfen.

Den gesamten Artikel finden Sie im aktuellen Unzensuriert-Magazin.

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