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19. Juni 2012 / 13:37 Uhr

Datenschutz bremst Aufklärer des Wiener Heimskandals

Das Nachrichtenmagazin profil bringt es auf den Punkt: "Schon die Aufzählung so genannter Erziehungsmethoden, die in Kinder- und Jugendheimen des sozialdemokratisch regierten Wien üblich waren, lässt einem Tränen in die Augen schießen: Schläge mit dem Ochsenziemer, eiskalte Dusche, Demütigung durch Blöße, Zwang aufzuessen, auch das Erbrochene."

„Für einen Erzieher, der sadistisch oder pädophil veranlagt war, war ein Nachtdienst sozusagen ein kleines Paradies und für die Kinder die Hölle“, so der Zeithistoriker Reinhard Sieder im profil. Gewaltexzesse sind dokumentiert. Doch es scheint, als wäre das Rathaus an der lückenlosen Aufklärung nicht sonderlich interessiert.

Datenschutz für Verdächtige ist der Stadt Wien und Richterin Helige heilig

Bürgermeister Michael Häupl und sein Jugendstadtrat Christian Oxonitsch (beide SPÖ) haben die Richterin Barbara Helige als Vorsitzende jener Kommission bestellt, die die Vorwürfe ehemaliger Zöglinge des 1977 geschlossenen Kinderheims im Schloss Wilhelminenberg prüfen soll. Unzensuriert.at hatte diese Bestellung bereits im Oktober 2011 thematisiert, gilt Helige doch als extrem SPÖ-nahe. Wer wirklich aufdecken will, nimmt keinen Prüfer aus dem eigenen Haus. Jetzt dürfte sich das rächen: Wie der Kurier berichtet, hält die Stadt Wien Akten zurück.

Notwendige Schriftstücke werden nicht geliefert, Aussagen von ehemaligen Erzieherinnen sind lückenhaft. Der von Richterin Helige vorgelegte zweite Zwischenbericht wurde von ihr so kommentiert: „Es kam zu Verzögerungen, nachdem die MA2 (Personalservice der Stadt Wien) erst langwierige datenschutzrechtliche Voraussetzungen im Zusammenhang mit Personalakten prüfte. Diese Akten werden der Kommission erst im Laufe des Juni zugänglich.“ Beim Start ihrer Arbeit war Helige die Einsicht in sämtliche Akten der Stadt zugesichert worden. Die Verzögerungstaktik der zuständigen Abteilung erklärt Stadträtin Sandra Frauenberger im Kurier folgendermaßen: „Es ging darum, eine Lösung zu finden, die den Datenschutz der ehemaligen Mitarbeiter und ihrer Angehörigen nicht behindert.“ Diese Lösung habe man gefunden. „Eines ist uns klar: Der Datenschutz muss passen“, sagt auch Helige.

Heim des Grauens wird zum Skandal der Wiener Sozialisten

Die sozialistische Eintracht ist also gegeben. Beim Schutz ehemaliger Pädagogen, die wahrscheinlich mitverantwortlich für einen der größten Missbrauchsskandale der Republik sind, ist die Stadt zimperlich. Man waltet vorsichtig und das nährt den Verdacht, dass einiges unter die Decke gekehrt werden soll. Denn das Heim des Grauens wird immer mehr zum Riesenskandal der Wiener Sozialisten.

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