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6. Juni 2012 / 09:18 Uhr

Schmied nach Zentralmatura-Flop unter massivem Druck

Zu einem Begräbnis erster Klasse entwickelt sich das von SPÖ-Unterrichtsministerin Claudia Schmied seit Jahren betriebene Prestigeprojekt „Zentralmatura“. Eigentlich sollte die standardisierte Reifeprüfung für die Allgemeinbildenden Höheren Schulen (AHS) bereits im Schuljahr 2013/2014 starten. Nun zog die glücklose Ministerin überraschend die Reißleine. Eine geschlossene Front aus Eltern-, Lehrer- und Schülervertretern war in den letzten Wochen und Monaten gegen Schmieds Projekt Sturm gelaufen. Grundtenor: Für eine solche fundamentale Umstellung benötigt man viel mehr Zeit. Für die Berufsbildenden Höheren Schulen (BHS) soll die Zentralmatura überhaupt erst 2015/2016 kommen. Und auch dieser Fahrplan könnte wieder umgestoßen werden. Dass Schmied dann noch Ressortchefin am Minoritenplatz ist, glaubt eigentlich niemand.

Zentralmatura konnte von Schmied nicht rechtzeitig umgesetzt werden

Seit ihrem Amtsantritt vor fünf Jahren propagierte die rote Unterrichtsministerin die Einführung der  Zentralmatura. Bereits bei der Reifeprüfung 2014 sollte es einheitliche AHS-Maturaaufgaben in den Hauptfächern Deutsch, Mathematik und Fremdsprachen geben. Ein Jahr später sollte dies in den BHS durchgeführt werden. Seit 4. Juni 2012 ist alles anders. Man verschiebt wegen organisatorischer und inhaltlicher Probleme die ganze Causa vorerst um jeweils ein Jahr. Damit möchte das rote Unterrichtsministerium Zeit gewinnen. Denn die Widerstände der Schulpartner – Eltern, Lehrer und Schüler – war bereits bisher sehr groß. Kritikpunkte kamen zum Zeitpunkt und zu den Rahmenbedingungen. Neben dem neuen Lehrerdienstrecht und einer einheitlichen Schule der 10- bis 14-Jährigen ist dies eine weitere Baustelle Schmieds, die seit Jahren einer Lösung harrt.

Experten- und Medienkritik ist nahezu lückenlos

Während SPÖ-Bildungssprecher Elmar Mayer und ÖVP-Bildungssprecher Werner Amon der Unterrichtsministerin bei der Bekanntgabe ihres Rückzuges brav sekundierten, sind sich Bildungsexperten und Medienbeobachter in ihrer Kritik einig: Schmied hat die Reform „versemmelt“. Sowohl Anhänger als auch Gegner der Zentralmatura nehmen die Ministerin ins Visier: „Sieg der Vernunft“ (FPÖ), "Fatale Fehlentscheidung" (Grüne), „Husch-Pfusch-Aktion" (BZÖ), „Debakel für Schmied“ (Kurier)“, „Problem nicht gelöst“ (AHS-Lehrergewerkschaft), „Erfolg der Schulpartner“ (Elternvereine) lauten nur einige Aussagen. Sogar der Staatsrundfunk ORF sah eine Niederlage für Schmied. Nur das Leib- und Magenblatt Schmieds, die Zeitung Österreich zitiert die glücklose Ministerin mit der Aussage „Ist keine Niederlage!". Aber auch dort konnte Schmied-Sprecher Joe Galley, ehemals Redakteur von Österreich, nicht verhindern, dass die Überschrift „Zentralmatura DURCHGEFALLEN“ lautete.

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