Dass viele Journalisten mehr und mehr in eine Parallelrealität abgleiten und ihren Job aus einem Elfenbeinturm ausüben, lässt sich beim aufmerksamen Studium diverser Zeitungen und Magazine regelmäßig nachvollziehen. In besonders lichte Höhen der Abgehobenheit schraubt sich Die Presse. Die Forderung nach der Verwendung der deutschen Sprache ist für sie der „Ausrutscher der Woche“ und „die peinlichste Wortspende oder Aktion der heimischen Politik“.
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Wiens FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus hatte gefordert, dass Deutsch gesprochen werden solle, „wann und wo immer es geht“, zum Beispiel auf den Pausenhöfen und in öffentlichen Verkehrsmitteln. Und Gudenus verlangte auch, dass in Moscheen in deutscher Sprache gepredigt werden soll. Es sei „für die Verfassungsschützer wichtig, Hasspredigten auf Deutsch verfolgen zu können". Im Presse-Artikel reagieren die Politiker der übrigen Parteien mit Ablehnung. ÖVP, Grüne und SPÖ erkennen darin „Diskriminierung“ oder sind „gegen Gesetze und Verbote“.
Es ist vermutlich nicht die reflexartige Ablehnung jeder Pflicht zur Integration durch die Links- und Mitte-Parteien, die diesen an sich sauber und objektiv geschriebenen Artikel ist die Kategorie „Ausrutscher der Woche“ befördert hat. Redakteurin Hellin Sapinski, die ihn mit ihren Kürzel „hell“ gezeichnet hat, will uns wohl damit eher sagen, wie böse und – der Kategoriendefinition folgend – „peinlich“ es ist, von zugewanderten Ausländern die Verwendung der deutschen Sprache im Alltag zu verlangen. Dass die Journalistin neben ihrem Engagement bei der Presse laut Informationen auf der Innenministeriums-Webseite zu den „ständigen Mitarbeitern der Redaktion“des BMI-Magazins Öffentliche Sicherheit zählt, verschiebt ihre Stellungnahme gegen Integrationspflicht vom Grotsken ins Gefährliche.
Unzensuriert.at hat keinen derartigen Preis für die „peinlichste Wortspende oder Aktion der heimischen Medien“, aber dieser Artikel würde sich lohnen, damit zu beginnen.