Um in Wien eine Wahl gegen die SPÖ zu gewinnen, müsste Michael Häupl schon vor der Linse eines Krone-Fotografen einen kleinen Hund treten. Das hat einmal ein Kolumnist in einer Tageszeitung geschrieben. Die tierliebenden Wiener zu verärgern, könnte den Sozialdemokraten die Macht kosten. Mit der Erhöhung der Hundesteuer von 43,60 auf 72 Euro haben Häupl und Co den ersten Schritt dafür getan.
zahlen Hundebesitzer deutlich weniger Steuer.
Foto: rebase.de / flickr (CC BY-NC 2.0)
Wie jetzt bekannt wurde, gibt es eine regelrechte Flucht vor der Hundesteuer in das benachbarte Niederösterreich. Hier zahlen Hundebesitzer – je nach Gemeinde unterschiedlich – 25 bis 50 Euro. Die Steuer liegt also deutlich unter jener in Wien. Daher hat die Erhöhung der Hundesteuer seit Jahresbeginn zahlreiche Hundebesitzer dazu veranlasst, ihre Tiere in Niederösterreich anzumelden. Im Jänner und Februar wurden in Wien mehr Hunde abgemeldet als üblich. Das will der Magistrat nicht so hinnehmen und schickt nun Detektive aus: Überprüft werden sollen vor allem jene Fälle, in denen Hunde auf Nebenwohnsitzen in Niederösterreich umgemeldet worden sind. Wird ein Hund trotz Abmeldung in Wien angetroffen, können Strafen von mehreren Tausend Euro verhängt werden. Die Stadt will dabei eng mit niederösterreichischen Gemeinden zusammenarbeiten.
Wie dieses Spitzelwesen in der Praxis funktionieren soll, ist unklar. Haben Hunde, die in Niederösterreich gemeldet sind, dann in Wien Einreiseverbot? So nimmt die Teuerungswelle, die auf die Wiener Haushalte zugekommen ist, immer skurrilere Ausmaße an. Die Flucht vor der Hundesteuer, von der 52.000 Hundebesitzer in Wien betroffen sind und die der Stadt Mehreinnahmen von 1,6 Millionen Euro bescheren soll, ist nur einer der vielen Proteste gegen die Misswirtschaft der rot-grünen Stadtregierung, die bisher nur durchs Abkassieren aufgefallen ist.
