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30. September 2011 / 11:58 Uhr

Wiener Fußballstadien sind stets Sanierungsfälle

Hanappi-Stadion Es ist wieder einmal soweit: Mit dem Hanappi-Stadion, der Heimstätte des Bundesligaklubs Rapid, ist das nächste Fußballstadion in Wien zum Sanierungsfall geworden. Nach dem Ernst-Happel-Stadion und dem Horrstadion gibt es die nächste Baustelle, in die Millionen an Steuergeldern hineinfließen werden.

Hanappi-Stadion

Hanappi-Stadion

Hanappi-Stadion: In der Kabine schimmelt es, auf den Tribünen bröckelt es.
Foto: Marco Fieber/Flickr/ (CC BY-NC-ND 2.0)

Zuerst die gute Nachricht. Die Betriebssicherheit des Hanappi-Stadions sei nach wie vor gegeben, melden die Medien unisono. Doch Schäden an den Wänden der Umkleideräume und Risse an den Tribünen würden zeigen, dass Handlungsbedarf besteht. Die Stadt Wien ist Eigentümer des Stadions, Rapid Dauermieter. Gegenüber ORF.at gab Sportstadtrat Christian Oxonitsch (SPÖ) bekannt, dass in die Erhaltung des Stadions regelmäßig 100.000 Euro investiert würden. Was allgemein für Verwunderung sorgt. Denn wenn regelmäßig Geld in die Erhaltung fließt, wie Oxonitsch behauptet, fragt man sich, warum das Fußballstadion in Penzing trotzdem zum Sanierungsfall wurde. Noch mehr, wenn man weiß, dass die bisher letzte Sanierung in den Jahren 2001 bis 2002 über die Bühne ging. Damals wurden im Hanappi-Stadion die West- und Osttribünen vollständig überdacht. Neue Beschallungsanlagen und neue Beleuchtungssysteme wurden installiert, die Zäune vor der Nord- und Südtribüne auf ein Meter Höhe gesenkt. Zudem entstand neben dem Stadion eine Tiefgarage.

Sperre der Westtribüne aus Sicherheitsgründen

Laut Rapid-Manager Werner Kuhn soll bis zum Jahr 2013 ein Fahrplan für die Renovierung erstellt sein. Wie viele Millionen Euro der Wiener Steuerzahler in die 34 Jahre alte Rapid-Heimstätte stecken wird müssen, ist noch nicht klar, denn Kuhn wünscht sich neben der Sanierung auch eine Verbesserung, etwa die Trennung von Spieler- und VIP-Bereich. Einige im Klub fürchten, dass die durch das Springen der Fans besonders beanspruchte Westtribüne in naher Zukunft aus Sicherheitsgründen gesperrt werden muss. Die Uhr tickt.

Zuletzt hatte der Wiener Gemeinderat für den Um- und Ausbau des Horrstadions, der Heimstätte der Wiener Austria, 5,4 Millionen Euro genehmigt. Auch dort, in Favoriten, ist die Stadt Wien Stadion-Eigentümer, die „Veilchen“ haben einen Pachtvertrag bis Juni 2039 unterschrieben. Eine Dauerbaustelle bleibt das Ernst-Happel-Stadion im Prater. Nach der Generalsanierung in den Jahren 1986 bis 1993 mit vielen Kostenüberschreitungen und begleitenden Skandalen, sollte die Adaptierung für die Europameisterschaft im Jahr 2008 ursprünglich 18 Millionen Euro ausmachen. Schließlich entstanden Kosten in Höhe von 36,9 Millionen Euro. Experten hatten schon vor der ersten Renovierung den Rat gegeben, das alte Praterstadion abzureißen und stattdessen ein neues hinzubauen. Dies würde á la longue günstiger kommen als die ständigen Sanierungsarbeiten. Die Stadt Wien entschied sich aber, wie man jetzt weiß, für die teurere Lösung.

Ein Neubau des Stadions stand übrigens auch für das Hanappi-Stadion zur Debatte. ÖVP-Gemeinderat Wolfgang Gerstl schlug vor, dass Rapid in Zukunft nicht mehr in Penzing, sondern im Auhof (also noch westlicher) spielen solle. Dieser Plan wurde selbst VP-intern bekämpft und so pfiff die frühere Volkspartei-Chefin Christine Marek ihren Kollegen öffentlich zurück. Es war einer der letzten Aktionen, bevor Marek in das Hohe Haus als Nationalratsabgeordnete "zurücktrat".

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