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2. Juli 2011 / 11:07 Uhr

Dieter Schrage: Tod eines schrägen Linken

Am 29. Juni starb der Grün-Politiker und Links-Aktivist Dieter Schrage im 77. Lebensjahr. Er war Zeit seines Lebens ein Parade-Oppositioneller, der sich jedoch von den Regierenden hemmungslos durchfüttern ließ. Durch ökonomische Ausnützung des Systems, das der gleichzeitig zu bekämpfen vorgab, nährte er sich Zeit seines Lebens mehr als redlich.

Anarchist und Linksverbinder

Gebürtig im westfälischen Hagen, bewegte ihn der politische Sendungswille bereits Anfang der sechziger Jahre nach Wien. Dort gesellte er sich von Anfang an zu Gleichgesinnten, und war sozusagen im Vorbereitungskomitee der 68er-Revolte. Als Berufsbezeichnung wählte Schrage Anarchist, Publizist und Kunsthistoriker. Durch die konsequente Vermengung dieser Tätigkeiten erschuf er für sich ein neues Berufsbild. Nach dem 68er-Spuk sozialisierte sich Schrage brav als SPÖ-Parteimitglied in der sozialistischen Kulturverwaltung.

Seine ausgeübten Berufe und Funktionen waren vielfältig, kreisten aber ausschließlich um den bekämpften und verhöhnten Staat. Dieter Schrage übte den Protest immer als pragmatisierter Funktionär aus. Ob als Betreiber subventionierter “freier Kinos”, als Kustos am Museum Moderner Kunst Wien (MUMOK) oder als Lehrbeauftragter für “Ästhetische Theorie” an den Universitäten Wien, Salzburg und der Wiener Universität für Musik und darstellende Kunst: Der Brotchengeber Staat war die Grundlage des ökonomischen Daseins.

Altenteil als Grüner Seniorenbundobmann

Mit knapp über fünfzig wurde ihm die SPÖ dann doch zu bürgerlich, und er wechselte im Jahre 1987 zu den Grünen. Dort fristete er sein Dasein fortan als “Kultur- und Gesellschaftsexperte” und durfte als Belohnung für seine Tätigkeit ab 1997 als Grüner Seniorenbundobmann seine Funktionärstätigkeit fortsetzen. Dieses Amt übte Schrager bis zu seinem Tode aus.

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