Durch die nächste Portion des Milliardenkredites an Griechenland wurde ein Staatsbankrott ein weiteres Mal hinausgezögert. Doch dieses Geld entlastet nicht etwa die griechischen Bürger – im Gegenteil: Die Aufgabe, das Geld zurückzuzahlen, wird mittels drakonischer Sparmaßnahmen auf deren Rücken abgelegt. Das neue Sparpaket zweigt das Geld von Gehältern, Löhnen und Renten ab. Das Volk, in dem sich bereits seit Jahren Spannungen breitmachen, geht abermals auf die Straße.
Diese Kundgebung ist die größte seit mehreren Monaten. Auch sie nutzt das Potential des virtuellen Zusammenschlusses. Die Bewegung der “empörten Bürger” mobilisierte laut der Organisation eine halbe Million Griechen, die seit Sonntag Abend ins Zentrum Athens strömen, um ihren Unmut kundzutun. Die Botschaft lautet: “Wir haben keine Schulden gemacht, wir zahlen nicht!”
Auch in vielen anderen griechischen Städten demonstrieren die Einwohner gegen die radikale Sparpolitik ihrer Regierung. Diese ist aber notwendig, um weitere Kredite zu erhalten: Die Bedingungen, die für die EU-Hilfen erfüllt sein müssten, sind eigentlich noch nicht einmal erreicht. Volker Kauder, Vorsitzender der deutschen CDU/CSU-Fraktion, verteidigt nach wie vor das Rettungspaket und möchte auch Banken und Pensionsfonds stärker in die Pflicht nehmen. Ein neuer Rettungsmechanismus, dessen Umsetzung für 2013 geplant ist, soll es möglich machen, Banken zu einer “Kooperation” zu zwingen.
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