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7. Oktober 2010 / 08:05 Uhr

Rassismusvorwurf nach Grünem Komik-Versuch

Grün, ein bisserl grün, gar nicht grün: Wer in Wien-Josefstadt grün wählen will, dem muss nun spätestens seit dem aufgetauchten Wahl-Comic der "großen" Grünen ganz rot vor Augen werden. „Rassistisch konnotierte Schimpfwörter“ sollen sich darin nämlich vorfinden. Ausgerechnet in einer wenig famosen Blatt-Papier-Zeichnung gegen den noch amtierenden Grün-Bezirksvorsteher Heribert Rahdjian (74), der sich seit wenigen Wochen offensichtlich einer permanenten Schmutzkübel-Kampagne seiner ehemaligen Linksaußen-Grünkolleginnen konfrontiert sieht.

Weil Rahdjian bei der Listenerstellung für die bevorstehenden Landtags- und Gemeinderatswahlen in seinem Bezirk von der Radikalfeministin Doris Müller links überholt wurde und er sich daraufhin mit der Liste „Echt Grün“ selbständig machte, hagelt es im Achten ununterbrochen neue Anschüttungen gegen den bürgerlichen Politiker. Zuletzt beschmierten Unbekannte den Fahrradsattel des emsigen Hobbyradlers mit einer übelriechenden bräunlichen Substanz. Zudem wurde verbreitet, er sei schwer herzkrank. Zwar dementiert die Mutterpartei jeden Zusammenhang mit den für Linke durchaus üblichen Aktionen, allerdings würden Grün-Aktivisten den Stand Rahdjians nach dessen Aussagen „belagern“.

ComicNun wurde im Duell „Grün gegen Grün“ – Original oder Fälschung sei jetzt einmal dahingestellt – die nächste Runde eingeläutet. In einem Comic (siehe Faksimile links), das in den letzten Tagen an Jungwähler in der Josefstadt verschickt wurde, macht man sich über die Liste „Echt Grün“ lustig. Ein „Kasperltheater“ soll das Ganze sein, lautet die Botschaft – eine treffenden Analyse mit der sich viele Josefstädter und wohl ehemalige Grün-Sympathisanten sicherlich anfreunden können. Dabei ist die Zeichnung nicht ganz einwandfrei: zumindest für grüne Verhältnisse.

Für Heribert Rahdjian ist der Ausspruch des skizzierten roten Teufels in der linken Ecke, der die Meinung der Grünen über den politischen Mitbewerber auf den Punkt bringen soll („Vollkoffer wenns mich fragts…“) nämlich rassistisch. Wie er auf seiner Internetseite zitiert, stammt das Schimpfwort „Vollkoffer“ vom rassistischen Schimpfwort „Kaffer“ ab, mit dem europäische Kolonialisten und Einwanderer zu Zeiten der Apartheid die afrikanische Mehrheitsbevölkerung herabgewürdigt haben. Wikipedia und das Deutsche Kolonial-Lexikon von 1920 verstünden das zumindest so.

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Sogleich folgt dann aber der echt-grüne Konter: Die Verwendung des Schimpfwortes sei eine „bemerkenswerte Leichtfertigkeit für eine Bezirkspartei", die ihn des latenten Sexismus überführt habe, weil er in einer Aussendung ein Binnen-I vergessen habe. Auch die Spitzenkandidatin der Wiener Grünen, Maria Vassilakou, bekommt schließlich ihr Fett weg. Im Online-Chat mit der Presse bezeichnete sie die Comics der FPÖ wenige Tage zuvor als „grottenschlecht“ und eine „geradezu kriminelle Art und Weise, an Jugendliche heranzutreten“. Die Grünen Josefstadt würden das anders sehen, mutmaßt Rahdjian.

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