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4. Juni 2010 / 07:51 Uhr

Der Merker: Nordkorea und Österreichs Nicht-Kunst

Nehmt euch in Acht, der Merker wacht!

Diesmal kommt mir Nordkorea zu Hilfe, um die verschlungenen Wege der Kulturpolitik aufzuzeigen.

Die erstmals außerhalb der stalinistischen Diktatur in Wien gezeigte Ausstellung umfasst Bilder aus dem „Alltagsleben“ Nordkoreas. Man sieht mit großer Kunstfertigkeit idealisierte Szenen, die äußerst gelungen die Harmonie von Volk und Führung darstellen, das Volk glücklich zeigen und die Führer sympathisch. Man schaut gern hin und nicht weg, weil die Gemälde mehr oder weniger gekonnt geschaffen worden sind.

Als Merker darf man hier nicht die politisch gewollte, aber zu bezweifelnde Aussage, nämlich, dass in Nordkorea alles in Ordnung – in Harmonie – ist, der Kunst zum Vorwurf machen. Denn es gilt auch heute noch: „Wess’ Brot ich ess’, dess’ Lied ich sing.“ Vielmehr ist hier gut zu beobachten, dass offenbar schöner Kunst am ehesten zugetraut wird, Herrschenden zu helfen an der Macht zu bleiben.

Man könnte leicht den Irrtum begehen, diese Kunst mit der in Nordkorea gemachten Politik gleichzusetzen und zu verdammen. Wie viele großartige Kunstwerke sind entstanden im Machtbereich von heute nicht akzeptablen Herrschern? Wohl sehr viele. Das Wirken der damaligen Despoten ist längst vergessen, doch die Kunstwerke werden heute noch bewundert.

Wozu aber ist „un-schöne Kunst“ in der Lage?

Der italienische Kommunist Gramsci hat Anfang des 20. Jahrhunderts gemeint, dass bevor nicht die kulturellen Bollwerke eines Landes zerstört werden bzw. zu Fall gebracht worden sind, der Kommunismus – also die Gleichmacherei – nicht erfolgreich einziehen kann.

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Un-schöne Kunst, wie zum Beispiel aufgetürmte Konservendosen – jüngst von einer Kulturministerin angepriesen – , auch Nicht-Kunst genannt, und Gegen-Kunst wie die Übermalungen eines „Malers“ von wirklichen Kunstwerken, auch Anti-Kunst genannt, können scheibchenweise kulturelle Bollwerke zerstören. Wie steter Tropfen den Stein höhlt, verstellen sie die Sicht auf wirkliche Kunstwerke und bringen die Künstler und das Publikum nach und nach auf falsche Wege, die wie tote Zweige kein Wachstum der Kunst ermöglichen, nur Auflösung und Moder.

Das modern zu nennen ist wohl ein böser Witz, den sich die Verantwortlichen dabei machen. Man sehe sich nur Fernsehinterviews mit ihnen und in ihrem Machtbereich an, wo im Hintergrund ihre un-schönen Gegen-Kunst-Bilder als Propaganda für uns hängen.

Gegengift zu diesem Unsinn ist wohl, ihn nicht zu beachten und zugleich echter Kunst ihren verdienten Stellenwert zu geben, und sie wird es lohnen: Auch Kunst ist Leben, nicht Moder und Verfall, sie will gesehen und gehört werden und gibt dem Publikum Lebendigkeit zurück.

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