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25. Jänner 2010 / 14:16 Uhr

Migrantenquote im Klassenzimmer: Italien macht s vor

Eine 30%-Ausländerquote in Italiens Schulklassen soll künftig die Integration verbessern und Ghetto-Klassen verhindern. Die Restriktion soll ab kommenden Herbst schrittweise ab der ersten Volksschulklasse gelten, erklärte die zuständige Unterrichtsministerin Maria Stella Gelmini von der Berlusconi-Partei Popolo della Libertà („Volk der Freiheit“). Die Opposition sprach zugleich von einer „schändlichen Diskriminierung ausländischer Kinder“ und Gleichheitswidrigkeit. Ein Blick in die Statistiken zeigt, dass auch Österreich eine solche Quote gut täte.

In Italien sind derzeit 502.000 ausländische Schüler eingetragen, was einem Anteil von etwa 6 Prozent an der Gesamtschülerzahl entspricht. Gegenüber 2005 verdreifachte sich der Anteil an Migranten.

Im Vergleich zu Österreich ist Italien noch gut bedient. Hierzulande waren im Schuljahr 2007/2008 rund 17,8 Prozent „ausländische Schüler oder inländische Schüler mit nichtdeutscher Muttersprache“. In Wien sind es sogar über 40 Prozent. Besonders hoch ist der Anteil an Schülern mit nichtdeutscher Muttersprache in den niedrigeren Schulformen, etwa den Hauptschulen oder Polytechnischen Schulen. Dort sind es 20,6 Prozent (Wien: 59,6%) bzw. 21,8 Prozent (Wien: 58,3%). Generell gilt: Je niedriger der Schultyp, desto mehr Migrantenkinder. Die meisten ausländischen Schüler gibt es übrigens in Wien, gefolgt von Vorarlberg (19,6%) und Salzburg (16,8%). Die Steiermark hat den geringsten Anteil, nämlich nur 9,2 Prozent.

Die in Italien eingeführte Quote für verbesserte Integration der Schulkinder erscheint unter Bildungsaspekten höchst sinnvoll. Der nationale Bildungsbericht aus Österreich zeigt, dass Zuwandererkinder schlechte Aussichten auf einen hohen Bildungsabschluss haben. Etwa 10.000 frühzeitige Schulabbrecher zwischen 18 und 24 Jahren, die höchstens einen Pflichtschulabschluss haben, gab es im Jahr 2007. Das entspricht einer Steigerung von 2,2 Prozent gegenüber 2004. Dabei traf es häufig Kinder von Migranten.

Wie drastisch das Bildungsdefizit für Zugewanderte aussieht, ergaben Auswertungen von Daten des Unterrichtsministeriums. Im Schuljahr 2007/2008 blieben 24.000 Schüler sitzen, davon waren fast 30 Prozent Schüler mit nichtdeutscher Muttersprache. Die Vermutung, dass sich diese Zahlen auf das Scheitern im höheren Bildungssektor beziehen, ist falsch. An den heimischen Volksschulen ist jeder zweite Sitzenbleiber ein Schüler mit Migrationshintergrund (51,7%). Auch in den Haupt- und Polytechnischen Schulen ist das Ergebnis ähnlich. Dort liegt der Anteil von Kindern nichtdeutscher Muttersprache bei 56,9 Prozent bzw. 56,8 Prozent. Bei den mittleren und höheren Schulen ist diese Zahl zwar geringer, aber immer noch doppelt so hoch wie im Vergleich zu österreichischen Schülern.

Die steigende Anzahl an nichtintegrierten Zuwandererkindern im Schulbereich führt zu großen Problemen. Im Pflichtschulbereich steigt die Anzahl derer, die nicht oder nur kaum Deutsch beherrschen. Geringe Grundkompetenzen in Lesen, Schreiben und Rechnen sind schlechte Voraussetzungen für einen erfolgreichen Start ins Leben – das gilt für Einheimische wie Zuwanderer gleichermaßen. Deshalb darf der Bildungsbereich nicht durch ein Übergewicht von Zuwanderern in den Schulklassen gekippt werden. Sinnvolle Maßnahmen wie die Restriktion auf 30 Prozent Migrantenkinder in heimischen Klassenzimmern sind auch hierzulande rasch umzusetzen.

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