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Jener einstige Betreiber eines Wiener Salons, der mit solchen Dumping-Preisen arbeitete, bekam von der Finanzpolizei Besuch.

15. November 2019 / 11:46 Uhr

Finanz zeigt volle Härte gegen illegale Friseure – Beschwerden wirken!

Unzensuriert hat über Jahre immer wieder über die Problematik in der Friseur-Branche berichtet. Die ehrliche Konkurrenz kommt dabei unter die Räder. Umso erfreulicher ist es, wenn medial Kontrollen durch die Finanzpolizei und AMS bekannt werden. Bleibt nur zu hoffen, dass die Aktionen keine Eintagsfliegen sind, die rechtzeitig vor den Wirtschaftskammerwahlen über die Bühne gehen.

Anlassbezogen berichtet unzensuriert.at über einen Fall, in dem seit Jahren recherchiert wird. Mehrmals wurde von der Redaktion über mutmaßlichen Sozialbetrug bei türkischen Friseuren berichtet. Auch das Thema illegaler Doppelstaatsbürgerschaften wurde anlässlich einer Anzeige von der FPÖ aufgegriffen. Unzensuriert hat Informationen erhalten, die besagen, dass ein Sozialbetrüger, der als Friseurunternehmer aktiv war, massive Konsequenzen zu tragen hatte und letztendlich auch seine österreichische Staatsbürgerschaft aufgab, nachdem bekannt wurde, dass er illegal die türkische Staatsbürgerschaft hatte.

Friseur-Salon auf Liste der Scheinunternehmen

Unzensuriert.at nahm in der Vergangenheit einige türkische Friseurgeschäfte unter die Lupe. Einer in Wien Ottakring, der mit besonders niedrigen Preisen aufgefallen war, schien im Internet nur vage auf. Es gab keine eigene Internetseite, lediglich auf Facebook wurde aktiv geworben. Der Besitzer wurde namentlich aber nirgends erwähnt. Nur seine Mobilnummer und die Adresse des Geschäfts waren ersichtlich.

Und das hatte auch einen Grund, die Mobil-Nummer des Salons führte nach Recherchen unserer Redaktion zu einer GmbH mit Sitz in Wien-Leopoldstadt, die allerdings, so sieht man auf anderer Seite, inaktiv ist. Letztendlich landete unzensuriert auf einer Seite des Finanzamts, bei der die Firma seit 2016 in der Kategorie „Liste der Scheinunternehmen“ geführt wird. Namentlich geht es um die Prestij GmbH.

Statt Rechnung handschriftlicher Beleg

Unzensuriert warf immer wieder einen Blick nach Ottakring, und wie sich herausgestellt hat, wurde der einstige Friseursalon neu übernommen. Anrainer berichteten, dass der Vorbesitzer Besuch von der Finanzpolizei hatte. Dies deswegen, weil einer der Kunden eine Rechnung haben wollte. Als Beleg habe der Kunde allerdings einen Papierzettel erhalten, auf dem handschriftlich „10 Euro“ notiert wurde. Der Zettel wurde zusätzlich mit dem Aufdruck Prestij GmbH abgestempelt. Dem Kunden kam dies eigenartig vor, zumal er im Salon auch keine Kassa sehen konnte. Der Türke habe einfach das Geld in seine Tasche gesteckt.

Angeblich türkischer Doppelstaatsbürger

In Folge soll sich herausgestellt haben, dass der Türke seine Mitarbeiter nicht rechtskonform angestellt haben soll, bei den Finanzen betrog und den Friseursalon ohne Konzession führte. Mehrere Monate soll der Türke dafür im Gefängnis gesessen sein, und es soll sich herausgestellt haben, dass er illegal zwei Staatsbürgerschaften besessen haben soll. Mehrere Salons hat er laut entsprechender Auszüge gehabt, die er aufgeben musste. Letztendlich soll er sich entschieden haben, die österreichische Staatsbürgerschaft aufzugeben und soll in die Türkei gezogen sein.

Seriöse Friseure leiden unter Billig-Konkurrenz

Unzensuriert.at hat sämtliche Informationen dazu von Anrainern erhalten. Aufgrund des Datenschutzes wurden die Informationen von offiziellen Behörden nicht bestätigt. Medial wurde jedenfalls bekannt, dass 150 Kontrollen von Friseurläden in Wien gemacht wurden, bei 60 Prozent kam es zu Anzeigen. Das motiviert allerdings viele Friseur-Betreiber nicht, diesen Umstand einzustellen. Ein Friseurbesitzer, der sich über seine türkische Konkurrenz ärgert, meinte: „Sie bezahlen die Strafe und machen einfach weiter. Das ist denen wurscht. Und selbst wenn sie dichtmachen, kommt der nächste! Ich muss angemessene Preise verlangen, sonst kann ich meine Mitarbeiter und weitere Kosten nicht bezahlen. Mit dieser Billigkonkurrenz kann ich nicht mithalten und werde – wenn so weitergeht – bald zusperren.“ Was in Österreich leider Usus ist, gibt es übrigens auch in Deutschland.

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