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Venedig

Hochwasser wie heuer, oder 2005, ist in Venedig nicht außergewöhnlich.

19. November 2019 / 00:59 Uhr

Hochwasser: Kein Klimawandel, sondern Folge linker Verhinderungspolitik

Dreimal binnen einer Woche wurde die Lagunenstadt Venedig überflutet. Jetzt hat sich die Lage entspannt, und die Aufräumarbeiten beginnen.

“Klimawandel” als Geldautomat

Venedigs Bürgermeister Luigi Brugnaro macht den “Klimawandel” für das Hochwasser verantwortlich. Verständlich, denn der unabhängige, der Forza Italia von Silvio Berlusconi nahestehende Politiker hofft dadurch, Geld zu bekommen. Vor allem Brüssel, offen für alle Klimawandel-Geschichten, soll den EU-Geldhahn öffnen.

Doch die Schäden des Hochwassers haben weniger mit dem Klimawandel, als mit parteipolitischen Verantwortlichkeiten zu tun.

Leben mit „Acqua grande“

Hochwasser gehört im Frühjahr und Herbst (eben November) zum Jahreskreislauf in Venedig. Zu den jahreszeitlichen Faktoren kommt vor allem der Bora, der sturmartige Fallwind von den Karsthöhen Istriens und Dalmatiens, dazu. Er drückt mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu mehr als 200 Kilometer pro Stunde die Adria nach Nordwesten – spürbar vor allem, aber nicht nur, in Venedig. Die Sache ist komplexer, aber kurzfristig sogar präzise vorhersehbar.

Nicht vorhersehbar ist das Ausmaß. Bei normaler Flut steigt der Wasserspiegel bis zu 90 Zentimeter über den Normalstand; wenn er höher steigt, ist „Acqua alta“, und der Markusplatz überschwemmt. Der Höchststand im 20. Jahrhundert war 1966 mit 1,87 Meter über dem Normalstand. Die derzeitige Katastrophe erreichte „nur“ 1,7 Meter.

Erprobte Schutzmaßnahmen

Doch was ist geschehen in diesen 53 Jahren nach der letzten Katastrophe?

Nach den Regierungsämtern ist das wichtigste Amt der Seerepublik Venedig der Wassermagistrat. Er ist für die Kanäle, Schutz- und Dammbauten zuständig. Der Wassermagistrat initiierte das Projekt „Mose“ mit seinen beweglichen Fluttoren als Sperrwerk gegen Sturmfluten, das zwischen den vorgelagerten Laguneninseln errichtet wurde. Ähnliche Sperrwerke funktionieren in London und den Niederlanden. Die Planungen in Venedig begannen schon vor 35 Jahren. 1996 wurde das Projekt von der ersten Mitte-Rechts-Regierung Berlusconi/Lega beschlossen.

Linker Bürgermeister dagegen

Die Linke allerdings war dagegen, vor allem der linksdemokratische Bürgermeister von Venedig, Massimo Cacciari. Die Linke mag „Großprojekte“ nicht; lieber die Wasserhühner in ihrem natürlichen, ökologischen Habitat des Lagunenschilfgürtels erhalten und die Menschen absaufen lassen.

Unter Berlusconis Mitte-Rechts-Regierung wurde dann fleißig gebaut, unter dem ständigen Gezeter der Linken. Zu 85 Prozent ist Mose fertig. Eben, nur zu 85 Prozent. Vor zwei Jahren, als in Rom die Linke regierte, stoppte die Staatsanwaltschaft die Arbeiten – die Linke war alles andere als unglücklich darüber. Der Verdacht war aufgekommen, dass die Mafia an Mose mitkassiere, so wie an vielen Bauprojekten in Italien. Von sieben investierten Milliarden soll eine die Mafia abgezweigt haben. Belegt ist noch nichts. Dass die Mafia mitkassiert, hat allerdings in Italien nun wirklich keinen Aha-Effekt. Tatsache ist, dass Mose fertiggestellt sein und das aktuelle Hochwasser verhindert werden hätte können.

Aber als Hauptverantwortlichen für alle Natur- und sonstigen Katastrophen hat man ja jetzt den “Klimawandel”. So schön einfach kann man es sich machen, wenn man nur daran glaubt.

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