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Laut “Reporter ohne Grenzen” wird journalistische Arbeit immer gefährlicher, während zeitgleich die Pressefreiheit immer weiter abnimmt.

18. Dezember 2019 / 12:29 Uhr

Laut “Reporter ohne Grenzen” wird es für Journalisten immer gefährlicher

Die Organisation “Reporter ohne Grenzen” (ROG) veröffentlicht mit ihrem jüngsten Jahresbericht auch ein düsteres Bild für all diejenigen, die Journalismus betreiben. Laut dem Bericht wurden in diesem Jahr bereits 49 Journalisten getötet, 389 Journalisten säßen in Haft. Hinzu käme die zunehmende Einschränkung der Pressefreiheit in vielen Ländern, vor allem aber China. Eine wirklich “gute Lage”, bezogen auf die Pressefreiheit, gäbe es nur noch in den wenigsten Ländern. Deutschland landet bei der Pressefreiheits-Rangliste auf Platz 13, Österreich auf Platz 16 und die Schweiz sogar auf Platz 6.

Bilanz des ROG-Jahresberichts: mehrere Todesopfer, hunderte Verhaftungen

Wenn wir heutzutage von 49 Getöteten und 389 Inhaftierten lesen, dann assoziieren wir diese Zahlen womöglich mit einem der zahlreichen Gebiete weltweit, in denen es momentan zu Spannungen kommt, etwa im Irak oder Iran. Oder aber in Indien, wo nach einem umstrittenem neuen Einbürgerungsgesetz jetzt erste Protestwellen ausgebrochen sind. Was auch immer wir mit dieser Meldung assoziieren würden, niemals kämen uns Journalisten in den Sinn.

Doch genau um eben jene Journalisten, die täglich ihren Job machen, geht es bei dieses Zahlen. Zu entnehmen sind diese dem jüngsten Jahresbericht von Reporter ohne Grenzen (ROG). Dieser Jahresbericht zeichnet ein düster-gefährliches Bild für Journalisten, aber – vor allem eben auch – für die Pressefreiheit weltweit. Wer sich an dieser Stelle für die Rangliste zur weltweiten Pressefreiheit interessiert, der kann diese auf der Webseite der Organisation selbst finden.

Der Jahresbericht legt zunächst aber auch offen, dass die Zahl der getöteten Kollegen im Vergleich zu 2018 zurückging. Waren es vor einem Jahr noch 86 getötete Journalisten, so scheinen es 2019 weitaus weniger zu werden. Aktuell zählt die Organisation 49 Tote. Bei näherer Betrachtung solcher Zahlen wird allerdings etwas anderes schnell klar: Friedliche Länder sind für Journalisten nahezu genauso gefährlich wie beispielsweise Länder im Kriegszustand. Anders ausgedrückt: In Syrien wurden lediglich so viele Medienschaffende getötet wie etwa in Mexiko. In Südamerika wurden genauso viele getötet wie im Nahen Osten.

Mehr und mehr inhaftierte Journalisten

Eine andere Zahl hingegen sei laut Reporter ohne Grenzen gestiegen, nämlich die der inhaftierten Journalisten. Zur Zeit befänden sich demnach 389 Medienschaffende weltweit in Haft. Das sind zwölf Prozent mehr als noch 2018. Wiederum näher betrachtet, zeigt sich auch, dass rund die Hälfte dieser inhaftierten Journalisten sich in nur drei Ländern befinden. Allen voran China, aber auch Ägypten und Saudi-Arabien. Vor allem in China sei die “Repression” immer weiter angestiegen und die “Pressefreiheit” massiv gesunken. Die Inhaftierten in China sind dabei meist sogenannte Blogger bzw. “Graswurzeljournalisten”.

Diese Menschen betreiben wichtige Aufklärung und leisten einen großen Teil bei der öffentlichen Berichterstattung. Sie hätten, so “Reporter ohne Grenzen”, trotz Einschränkungen versucht, unabhängige Informationen im Internet bereitzustellen. In China werden sonst nahezu ausschließlich Informationen an die Öffentlichkeit weitergegeben, die von der kommunistischen Regierung gewollt und genehmigt sind. Unabhängige Informationen bzw. Meinungen scheinen dabei unerwünscht und werden kurzerhand mit Inhaftierungen aus dem Weg geräumt.

Hohe Dunkelziffer vermutet

“Reporter ohne Grenzen” weist in ihrem Jahresbericht zudem darauf hin, dass die offiziellen Zahlen nicht die ganze Wahrheit darstellen. Die Dunkelziffern liegen wohl – so eine faire Annahme der Organisation – deutlich höher. Die genauen Zahlen der getöteten oder inhaftierten Journalisten in Syrien beispielsweise seien nur sehr schwer zu erfassen. Selbiges gilt wohl auch für Ägypten und Saudi-Arabien, als auch für einige andere Länder. Auch in der Türkei lassen sich unter den teils willkürlichen Verhaftungswellen kaum genaue Zahlen festmachen. Medienschaffende seien über die Jahre “immer wieder” Ziele von rechtlich-umstrittenen Maßnahmen geworden. Auf Verhaftungen folgten oftmals Freilassungen, die mitunter auch in erneuten Verhaftungen endeten.

Insgesamt sei die Gefahr für strafrechtliche Verfolgungen in der Türkei aber gestiegen. Der Jahresbericht stellt auch klar, dass die Zahlen nur Ereignisse erfassen, bei denen Journalisten nachweislich bei ihrer Tätigkeit selbst ums Leben gekommen waren oder aber inhaftiert wurden. Das lässt die Zahlen dann fast schon winzig erscheinen, denn Verhaftungswellen in einigen Ländern gegen Medienschaffende erfassen immer wieder auch solche Menschen, die ihre Tätigkeit als Journalist lange eingestellt hatten.

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