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Eine Maschine des Typs Boeing 737 (Symbolbild) einer ukrainischen Fluggesellschaft wurde in der Nacht auf Mittwoch über dem Iran abgeschossen, es starben 176 Menschen.

9. Jänner 2020 / 00:39 Uhr

Vergeltungsschlag des Iran und Flugzeugabschuss werfen viele Fragen auf

Nach dem die Vereinigten Staaten iranischen General Qasem Soleimani am 3. Jänner durch einen Drohnenangriff umgebracht haben, hat sich der Iran nun gerächt. Wie unzensuriert berichtete, wurden in der Nacht auf Mittwoch zwei amerikanische Militärbasen im Irak mit Raketen angegriffen. In derselben Nacht stürzte auch ein ziviles Passagierflugzeug über dem Iran ab. Diese Entwicklungen werfen viele Fragen auf.

Iran verwendet in Propaganda falsche Fakten

Die erste Frage ist, ob der Iran mit dem Angriff seine Rache befriedigt hat. Es wurden etwa 25 Raketen auf zwei Militärbasen abgefeuert. Laut iranischen Berichten wurden dabei 80 amerikanische Soldaten verletzt und etwa 20 getötet. Von amerikanischer Seite aus heißt es, dass niemand getötet wurde. Vermutlich stimmt die Version des Westens, da es schwer wäre, tote Soldaten vor der Presse zu verbergen. Auch ist die falsche Darstellung von Opferzahlen schon oft eine Propagandawaffe der iranischen Regierung gewesen. Bilder des Einschlages zeigen, dass durchaus zahlreiche Gebäude in den Kasernen schwer beschädigt wurden. Von einer völligen Vernichtung der Kasernen, wie es die iranische Regierung beschreibt, ist jedoch auf den Satellitenbildern nichts zu sehen.

Irans Rache scheint zunächst befriedigt

Der Iran sagt, dass es keine weiteren militärische Reaktion geben wird, wenn die Vereinigten Staaten keinen neuen Angriff durchführen. Das gesamte Verhalten des Iran zeigt uns auf der einen Seite seine militärische Stärke. Angeblich haben nämlich die Amerikaner in ihren Basen die besten Luftabwehrgeschütze der Welt. Laut westlichen Militärs dürften solche Raketen daher niemals einschlagen. Die Iraner demonstrierten jedoch, dass sie auch in Krisensituationen in der Lage sind, jedes NATO-Ziel im Nahen Osten präzise zu treffen. Die letzten Tage zeigten aber auch, dass der Iran an keinem großen Krieg interessiert ist. Er wäre mit Sicherheit in der Lage, einen umfassenderen Angriff mit tatsächlich zahlreichen toten amerikanischen Soldaten durchzuführen. Doch das iranische Regime kündigte an, von sich aus keine weiteren Militäraktionen durchzuführen. Und das, obwohl eindeutig die Amerikaner mit der Ermordung von Soleimani einen Krieg ausgelöst hätten. Die iranische Regierung, eine radikale islamische Diktatur, hat in den letzten Jahren mit genug inneren Problem zu kämpfen. An einem großen militärischen Konflikt ist sie nicht interessiert.

Wie reagieren die Vereinigten Staaten?

Die zweite Frage lautet, was der nächste Schritt von Präsident Trump ist. In seiner offiziellen Pressekonferenz gibt er sich überraschend versöhnlich. Er betont, dass die Armee der Vereinigten Staaten die beste sei und zu allem in der Lage wäre. Doch gleichzeitig sagt er, dass man keine weitere Militäraktion plane. Er werde jedoch einen umfassenden Wirtschaftskrieg gegen den Iran beginnen. Die Reaktion Trumps überrascht. Wenn er an seinen Aussagen festhält, mit Soleimani nur einen Terroristen getötet zu haben, der kurz vor Anschlägen auf die Vereinigten Staaten stand, dürfte er den militärischen Angriff des Iran niemals akzeptieren. Doch genau das scheint er zu tun. Zum einen kann dies heißen, dass er den Angriff des Iran als angemessene Reaktion erwartet hat und ihn sogar in Kauf nimmt. Zum anderen zeigt es, dass die amerikanischen Bürger kriegsmüde sind und einen neuen großen Krieg nicht akzeptieren würden. Wie unzensuriert berichtete, spielen bei Trump vermutlich auch Gründe des Wahlkampfs eine Rolle. Mit einem wirklich großen, globalen Krieg mit zahlreichen toten Amerikanern lässt sich jedoch schwer wahlkämpfen.

Wer schoss Passagierflugzeug PS752 über dem Iran ab?

Man könnte also nun annehmen, dass das militärische Muskelspiel nun schnell ein Ende findet. Wäre da nicht das Passagierflugzeug PS752, das in derselben Nacht der Raketenangriffe über dem Iran abgestürzt ist. Dabei sind mehr als 170 Passagiere ums Leben gekommen. Experten von allen Seiten sind sich einig, dass die Maschine abgeschossen wurde. Diese Gerüchte werden genährt, indem der Iran heute angekündigt hat, dass die Blackbox der Maschine nicht an die US-Firma Boeing (die Absturzmaschine war eine Boeing 737) herausgegeben wird. In dieser unzerstörbaren Box werden wichtige Daten aufgezeichnet, worüber man Rückschlüsse auf den Absturz ziehen könnte.

Klar ist aber auch, dass es selbst in der islamischen Diktatur im Iran nicht der Stil ist, eine Maschine mit unzähligen unschuldigen Zivilisten abzuschießen. Zumal die meisten Opfer Iraner waren. Möglicherweise handelt es sich hier um das Werk von Terrorzellen, die ihren eigenen Racheakt für den amerikanischen Angriff ausführten. Es bleibt die Frage offen, inwieweit diese von der iranischen Regierung ausgebildet und finanziert wurden und inwieweit sie überhaupt unter der Kontrolle der Regierung stehen. Das jordanische Magazin Al-Hadath hingegen spekuliert bereits über einen Absturz durch den (fälschlichen) Beschuss der Maschine von iranischer Luftabwehr. Nur eines ist sicher: Es sind fast 200 Zivilsten gestorben, und die Gründe sind völlig unklar. Die Verschleierung der Gründe solcher Katastrophen war schon oft der Grund für Scheinmotive und Rechtfertigungen für Kriegshandlungen und Eskalationen.

 

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