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Mit solchen schweren Panzerhaubitzen des Typs T-155 “Firtina” ist die Türkei in der Lage, Feinde auch weit hinter der Front zu treffen.

26. März 2020 / 23:40 Uhr

Frieden rückt in weite Ferne – Erdoğan lässt Idlib zur Festung ausbauen

Es herrscht momentan eine Waffenruhe im Syrienkrieg. In der Region um die Stadt Idlib wollen die verfeindeten Parteien Türkei und Russland gemeinsam eine Sicherheitszone aufbauen. Die Türkei nutzt dabei jedoch die Zeit, um massiv schweres Kriegsgerät in Teile der Region, die nicht in der neutralen Zone liegen sollen, zu verlegen. Das kann nur eines bedeuten: Der Krieg wird noch länger dauern, denn Syriens präsident Baschar al-Assad lässt sich sicher keine türkischen Festungen in seinem Land gefallen.

Türkei und Russland planen neutrale Zone

Im Syrienkrieg hatte Präsident al-Assad nach einem jahrelangen Bürgerkrieg mit der militärischen Hilfe Russlands fast sein gesamtes Land endlich wieder unter Kontrolle gebracht. Die Lage war jedoch eskaliert, nachdem man in der Region Idlib im Nordwesten des Landes, wohin sich die letzten Einheiten der “Rebellen” (= islamistische Milizen) zurückgezogen hatten, auf massiven Widerstand gestoßen war. Dabei unterstützt die Türkei die dortigen radikal-islamischen Milizen direkt militärisch.

Wie unzensuriert berichtete, einigten sich nach wochenlangen schweren Gefechten die Türkei und Russland auf eine Waffenruhe, die für alle Parteien gilt. Die wichtige Autobahn M4, die durch die Region verläuft, soll zu einer neutralen Zone werden. In dieser wollen russische und türkische Bodentruppen gemeinsam Patrouillen fahren.

Türkei verlädt schweres Gerät

Es gibt immer noch kleinere Scharmützel, doch die Waffenruhe zeigt große Wirkung. In den letzten Wochen gab es keine größeren Gefechte. Die Türkei nutzt jedoch die Zeit, um massiv Truppen in die Region zu verlegen. Die Stadt Idlib selbst, eine der letzten Hochburgen der radikalen Islamisten, soll laut Vereinbarung mit Russland nicht zur neutralen Zone gehören. Die Türkei scheint jedoch verhindern zu wollen, dass Assad die Stadt zurückerobert. Wie in Videos auf Twitter öffentlich wurde, lässt der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan massiv schweres Gerät und türkische Truppen um die Stadt verlegen.

Erdoğan rüstet sich anscheinend zum Krieg

Bei den Fahrzeugen im Video handelt es sich um fünf schwere Panzerhaubitzen des Typs T-155 Firtina (deutsch: „Gewitter“). Interessant dabei ist, dass diese Panzerhaubitzen für Kampfhandlungen im Nahbereich völlig ungeeignet sind. Für Patrouillenfahrten in der neutralen Zone sind die Fahrzeuge mit Sicherheit nicht gedacht. Die Haubitzen haben jedoch, je nach Munition, eine Reichweite von bis zu 40 Kilometern.

Damit können sie nicht nur fast jedes Ziel in der gesamten Region Idlib treffen, sondern auch weit hinter die Frontline schießen, etwa auf Nachschub-Lager oder andere Infrastruktur. Sarmin, ein Vorort von Idlib, wohin die Geschütze verlegt wurden, liegt nur zehn Kilometer von der Front entfernt. So ist es den Türken möglich, syrische Einrichtungen 30 Kilometer hinter der Front zu vernichten. Es ist nicht zu erwarten, dass die syrische Armee diesem Tun auf ihrem Staatsgebiet planlos zusehen wird.

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