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Wien-Attentäter Kujtim F.

Der blutige Terroranschlag von Kujtim F. am 2. November soll jetzt von einer “Ermittlungsgruppe 2. November” untersucht werden.

14. November 2020 / 09:23 Uhr

Kriminalpolizeiliche “Ermittlungsgruppe 2. November”: Auf der Suche nach Mittätern

Die sogenannte „Ermittlungsgruppe 2. November“ wurde jetzt auf den islamistischen Anschlag in Wien angesetzt. Als operativer Leiter dieser „Ermittlungsgruppe 2. November“ wurde Oberstleutnant Michael Lohnegger eingesetzt. Lohnegger ist leitender Beamter beim Landeskriminalamt Steiermark und dort für Ermittlungs- und Assistenzbereiche zuständig. Für die Dauer der Ermittlungen ist er zum Landesamt für Verfassungsschutz- und Terrorismusbekämpfung Wien dienstzugeteilt.

Die mediale Betreuung von Seiten der Strafbehörden übernimmt die Mediensprecherin der Staatsanwaltschaft Wien, Nina Bussek. Die Ermittlungsgruppe umfasst Ermittler und Experten aus ganz Österreich und allen relevanten Dienststellen.

Keine Zuständigkeit für Evaluierung der Hintergründe

Die Arbeit der Ermittlungsgruppe soll laut Eigendefinition „zukünftig im Sinne größtmöglicher Transparenz“ über die „gesicherten Erkenntnisse rund um den Terroranschlag in Wien informieren“. Diese Ankündigung wird gegeben, um sie im nächsten Satz bereits wieder zurückzunehmen:

In diesem Zusammenhang wird auch um Verständnis ersucht, dass darüber hinaus aus ermittlungstaktischen und strafprozessualen Gründen keine weiteren Details bekanntgegeben werden können. Auch ist die „Ermittlungsgruppe 2. November“ ausschließlich für die kriminalpolizeilichen Ermittlungen zuständig.

Für die gleichzeitige Evaluierung der Vorgänge vor dem Terroranschlag sieht sich die „Ermittlungsgruppe 2. November“ nicht zuständig. Diese Evaluierung der Vorgänge vor dem Anschlag soll, und hier verweist man auf die Bundesregierung, von einer unabhängigen Untersuchungskommission vorgenommen werden.

Ermittlungsstand als polizeiliche Tatsachenfeststellung

Interessant ist, dass der gegenwärtige Ermittlungsstand als Tatsachenfeststellung verkündet wird, wie in der Mitteilung der „Ermittlungsgrippe 2. November“ zu lesen ist:

  • Den Täter mit eingeschlossen wird gegen 21 namentlich bekannte Beschuldigte ermittelt, von denen sich insgesamt zehn aufgrund der vorliegenden rechtlichen Gründe in Untersuchungshaft befinden.
  • Es wird nach wie vor – auch aufgrund der über 20.000 Videos und Fotos, die ausgewertet werden konnten – von einem unmittelbar an der Tatausführung beteiligten Täter ausgegangen. Hinsichtlich möglicher Mit- oder Beitragstäter laufen umfangreiche Ermittlungen.
  • Es wurden bislang über 60 Zeugeneinvernahmen und mehr als 20 Hausdurchsuchungen im Zusammenhang mit der Tat durchgeführt.
  • Bislang konnten über 300 Hinweise aus der Bevölkerung überprüft und abgearbeitet werden.
  • Die Tatortarbeit ist extrem umfassend und wurde in mehrere Sektoren unterteilt. In die Tatortarbeit fließt die Überprüfung verschiedener Spuren (DNA, Projektile usw.) ein.
  • Derzeit sind auch chemische Untersuchungen diverser Gegenstände in Arbeit, deren Auswertung aus chemisch-technischen Gründen mehrere Wochen in Anspruch nimmt.
  • Bei den sichergestellten Schusswaffen handelt es sich um ein Sturmgewehr AK47 sowie eine halbautomatische Pistole des Typs Tokarev. Zumindest Teile der Munition der Langwaffe stammen aus China. Die Pistolen-Munition wurde in Serbien hergestellt.

Doch kein Einzeltäter?

Interessant ist, dass man einerseits an einer Einzeltätertheorie festhält, andererseits die Ausforschung von Mittätern zur obersten Priorität erklärt. Dazu kommt die Auswertung der vorhandenen und sichergestellten Spuren, Spurenträger und Datenträger. Von der Verfolgung neuer Spuren ist nicht die Rede. Darüber hinaus lobt man die „weiterhin intensive Zusammenarbeit mit ausländischen Partnerdiensten“, um weitere Erkenntnisse gewinnen zu können.

Brennend bleibt die Frage, ob der Attentäter vom 2. November nicht ein V-Mann des BVT gewesen sein könnte. Sobald es weitere gesicherte Erkenntnisse gibt, deren Veröffentlichung die weiteren laufenden Ermittlungsschritte nicht gefährdet, wird die Ermittlungsgruppe zu weiteren Medienterminen einladen, heißt es abschließend.

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