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4. Juli 2012 / 09:41 Uhr

Ostöffnung hat nachteilige Auswirkungen auf Österreichs Arbeitsmarkt

Nun ist es amtlich. Die Ostöffnung des Arbeitsmarkts führt zu hoher Arbeitslosigkeit und Lohndumping in den Betrieben. Betroffen sind ungelernte und angelernte Arbeitskräfte in Österreich, die von den „Ostarbeitern“ verdrängt werden. Zahlen muss die Zeche wieder einmal der österreichische Steuerzahler. Denn die Arbeitslosenzahlen und die Unterstützungszahlungen steigen. Vor allem in grenznahen Gebieten verschärft sich die Situation auf dem Arbeitsmarkt. Davon sind die Bundesländer Burgenland, Niederösterreich und die Steiermark, aber auch die Bundeshauptstadt Wien betroffen. In der Steiermark warnen sowohl Arbeitsmarktservice (AMS) als auch ÖGB vor Verdrängungswettbewerb und Lohndumping zu Lasten der heimischen Arbeitskräfte.

Billige Arbeitskräfte vor allem aus Slowenien und Ungarn

Seit dem 1. Mai 2011 dürfen Arbeitnehmer aus sieben osteuropäischen Staaten ohne Auflagen in Österreich einer Beschäftigung nachgehen. Vor Einführung dieser „Arbeitsmarktliberalisierung“ rechneten Experten mit 2.500 zusätzlichen Beschäftigten aus Slowenien, Ungarn, Polen, Tschechien, der Slowakei und den baltischen Staaten. Aber bereits ein gutes Jahr später sind 3.200 zusätzliche „Ostarbeiter“ da. Dies bringt vor allem in grenznahen Bezirken zusätzlichen Druck auf den Arbeitsmarkt. Vor allem bei angelernten und ungelernten Arbeitsplätzen in der Baubranche, im Reinigungsgewerbe und in der Gastronomie kommt es deshalb zu einem regelrechten Verdrängungswettbewerb.

AMS-Chef von Leibnitz spricht Arbeitsmarktproblem durch Ostöffnung an 

Eines der betroffenen Gebiete sind die an Slowenien angrenzten Bezirke in der Steiermark. Die prekäre Arbeitsplatzsituation in Slowenien führt zu einem Ansturm der Slowenen in die südliche Steiermark. In einem ORF-Interview spricht der Chef des AMS im Bezirk Leibnitz, Günther Prutsch, die Probleme durch die Ostöffnung an :

Es gibt in Slowenien große Probleme am Arbeitsmarkt. Dort steigt natürlich jetzt der Leidensdruck, und die Menschen in Slowenien sind vermehrt bereit, in Österreich eine Beschäftigung aufzunehmen, zumal sie hier doch um einiges mehr verdienen.

Steirischer ÖGB-Chef Schachner sieht Lohndumping als Gefahr

Der steirische ÖGB-Chef Horst Schachner sieht in Sachen Ostöffnung vor allem im Lohndumping eine Gefahr für den steirischen Arbeitsmarkt. Er diagnostiziert, dass in vielen Betrieben die Kollektivverträge nicht eingehalten werden, und fordert daher eine strenge Kontrolle der Betriebe, um die heimischen Arbeitskräfte vor einem Verdrängungswettbewerb zu schützen. Vor allem im Arbeitsleihbereich ist dieser bereits in vollem Gang. Darüber hinaus entwickelt sich gerade in der Steiermark die Arbeitsmarktsituation alles andere als rosig. So hatten im Juni 2012 insgesamt 28.519 Steirer keinen Arbeitsplatz, im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg um gut elf Prozent. Im Österreich-Vergleich liegt die Steiermark damit an erster Stelle, was die Arbeitslosigkeit betrifft, es folgen die Bundesländer Burgenland und Niederösterreich.

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