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AfD-Landtagsabgeordneter in Rheinland-Pfalz, Joachim Paul im Interview zur wackelnden Preisverleihung für den Schriftsteller Robert Menasse.

6. Jänner 2019 / 20:19 Uhr

Menasse, ein sturer und plumper Propagandist der EU – Interview mit Joachim Paul

Der Schriftsteller Robert Menasse wurde überführt, Zitate, die er anderen in den Mund gelegt hatte, einfach erfunden zu haben. Dies war ihm zunächst gar nicht peinlich, aber in Anbetracht dessen, dass die rheinland-pfälzische Landesregierung nun darüber nachdenkt, ob sie an der für den 18. Jänner geplanten Ehrung Menasses mit der Carl-Zuckmayer-Medaille festhalten soll, hat er sich für seine Erfindungen nun doch entschuldigt.

Unzensuriert bat den Landtagsabgeordneten in Rheinland-Pfalz und stellvertretenden Landesvorsitzenden der AfD in Rheinland-Pfalz, Joachim Paul, zum Interview.

Wie bewerten sie den Fall Menasse?

Literatur darf Fiktion sein, der Fall Menasse liegt aber anders: Der Autor ist politischer Publizist und Redner, der sich über die gefälschten Hallstein-Zitate Autorität für seine politischen Positionen lieh und sie so verstärken wollte. Das ist schlichtweg unredlich und disqualifiziert ihn.

Die Parallele zu Relotius ist offenkundig.

Ja, darüber berichtete ja bereits Ihr Medium!

Der Berufsfälscher des Spiegels bediente ein gewisses Milieu, das gerne die Bestätigung seiner als erhaben empfundenen moralischen Stellung und Gesinnung las, sorgfältig gehegte Vorurteile inbegriffen. Und das alles stilistisch glatt, gefällig und geradezu süffig. Nicht umsonst bescheinigte ihm eine Jury seine Texte seien wie “Literatur”.

Beide sind Vielschreiber und mit Preisen überhäuft worden. Wie ist das zu verstehen?

Die Preise sind quasi als “gute Haltungsnoten” und Belohnungen zu verstehen. Und zwar für die gelungene Zurschaustellung der Weltsicht und des Selbstverständnisses des finanziell saturierten und produktionsfernen Milieus linker Akademiker. Das Abnehmer-Milieu dieser Texte umringt Grüne und Kühnert-SPD wie ein geistiger Speckgürtel, es residiert in Nobel- und Szenevierteln. Also weit weg von Integrationsproblemen zum Beispiel. Und das, genau das führt uns nun nach Mainz.

Die anstehende Preisverleihung ist nun zu einem großen Politikum geworden.

Die Carl-Zuckmayer-Medaille ist im Grunde ein Staatspreis. Die SPD regiert seit 27 Jahren, allerdings bröckelt ihre Macht. Es ist bemerkenswert wie rastlos die Regierungspartei nun ihre Kräfte im Kultur- und Bildungsbereich mobilisiert, um ihren Einfluss dort für den Machterhalt zu nutzen. Es geht um sehr viel, und die SPD geht deshalb sehr weit.

Meinen Sie die Instrumentalisierung des Hambacher Festes durch die SPD?

Das Hambacher Fest von 1832 wird den Bürgern als verfrühte Veranstaltung von EU und SPD verkauft. Die Unterschlagungen sind bemerkenswert: So forderte die national-freiheitliche Bewegung des Vormärzes im 19. Jahrhundert einen Nationalstaat für das deutsche Volk, also nationale Einheit in bürgerlicher Freiheit. In der ständigen Ausstellung wird hingegen die EU als geistiger Endpunkt und Erfüllung verklärt. Das ist schon krude.

Dient die geplante Preisverleihung nicht demselben Zweck?

Auf jeden Fall! Menasse ist ein Salonlinker und radikaler Internationalist, der die Nationalstaaten aufgelöst sehen will und dabei auch die Massenzuwanderung aus Afrika und dem arabischen Raum euphorisch begrüßt. Sozusagen als Träger der Menasse-Idee einer europäischen “Grenzenlosigkeit”. Seine besondere Abneigung gilt der deutschen Identität, zudem ist er ein geradezu sturer und plumper Propagandist der EU. Mit seinem lautstark und aufdringlich propagiertem linken Weltbild liegt Stimmungsmacher Menasse voll auf Linie der Landesregierung. Allen anderslautenden schön ziselierten Begründungen für seine angebliche künstlerische Preiswürdigkeit zum Trotz: In Mainz sollen der nützliche politische Aktivist Menasse und seine schlichte Botschaft geehrt werden.

Menasse hatte dem deutschen Politiker und ersten Kommissionspräsidenten des EU-Vorläufers Europäische Wirtschaftsgemeinschaft, Walter Hallstein, Zitate über die EU, die es damals ja noch gar nicht gab, in den Mund gelegt. Was bezweckte Hallstein tatsächlich?

Menasses Zitatfälschungen sind vor allem deshalb so grotesk, weil der rheinland-pfälzische Politiker Walter Hallstein eben nicht die EU als Institution ansah, die die Nationalstaaten und Nationen auflösen sollte. Er wollte wohl vielmehr ein gesamteuropäisches überwölbendes Bewusstsein schaffen und dabei – ich zitiere wortwörtlich – die “Kraftquellen der europäischen Nationen erhalten, ja sie zu noch lebendigerer Wirkung zu bringen.”

Hätte sich dann nicht eigentlich damals schon die Frage gestellt, warum erfolgreiche Nationalstaaten aufgelöst werden sollten?

Ja, man denke an die skandinavischen Länder, die Niederlande oder die Schweiz. Gerade ihr geht es ganz ohne Eurokratie sehr gut. Bemerkenswert ist, wie genau Fälscher Menasse dabei die heutige tiefe Spaltung der EU widerspiegelt: Im Westen treibt eine linke Elite den EU-Zentralstaat voran und will mehr und mehr Kompetenzen nach Brüssel verlagern, koste es, was es wolle. Die osteuropäischen Staaten wollen das gerade nicht, weil die bleierne Herrschaft der Sowjetunion noch zu gut in Erinnerung ist. Beispiel Ungarn: 1956 stand ein ganzes Volk gegen diese Fremdbestimmung auf. Ungarn sollte kein Satelliten-Staat mehr sein.

Ist nicht eher das Gegenteil von Menasses Zielen im Gange? Erleben wir nicht einen Frühling der Völker und Nationalstaaten?

So ist es.

Ist Menasse vielleicht auch deshalb so vehement völkerfeindlich, weil er wenig Ahnung von Geschichte hat?

Ja, so muss man es wohl sehen. Denn es zeugt von schlechter politischer Bildung des Autors, dass er zugibt, von der angeblichen Auschwitz-Rede Hallsteins durch Hörensagen in Brüssel erfahren zu haben. Die Vorstellung, dass 1958 ein EU-Politiker auf dem Boden der sogenannten Volksrepublik Polen, einer kommunistischen Diktatur, eine Rede für die Auflösung der Nationalstaaten gehalten haben soll, ist doch von vornherein schwer zu glauben.

Nun hat sich Robert Menasse in der Welt erklärt und auch entschuldigt. Das reicht Ihnen nicht?

Die Erklärung Menasses und seine dünne Entschuldigung bestätigen die Vorbehalte. Zunächst versucht er sich an verwirrender Interpretationsakrobatik, um seine Zitat-Fälschungen doch noch irgendwie zu erklären. Dann folgt der milieugerechte Anwurf: Wer von Fälschung spreche und seine Arbeitsweise öffentlich hinterfrage, sei eben Nationalist und rechtsextrem oder arbeite diesen Kreisen zu. Ich meine, ein bornierter Betonkopf sollte nicht auch noch ausgezeichnet werden.

Die Verantwortlichen sind ja aktuell in der Prüfung des Falles, sie nehmen die Vorwürfe also durchaus ernst.

Ich gehe davon aus, dass diese angekündigte Prüfung in der Staatskanzlei nur eine Finte darstellt, der zu erwartende Rückzug auf das rein künstlerische Schaffen, das angeblich gerade jetzt preiswürdig sei, ist ein Ausweichmanöver. Es ist in erster Linie dem negativen Medienecho geschuldet.

War die Preisverleihnung früher auch schon politisiert?

Schon bei der Preisverleihung 2017 wurden politische Botschaften eingestreut, zum Teil auf penetrante Weise. Fast müßig zu erwähnen, dass die Grenzöffnung und Massenzuwanderung gefeiert und dafür getrommelt wurde. Vor und auf der Bühne des Staatstheaters in Mainz findet sich – zugespitzt formuliert – mittlerweile verstärkt das gleiche Milieu ein, das eine subtile Dauer-Botschaft ausstrahlt: Wer nicht links eingestellt ist, gehört nicht dazu. Oder: Man muss links sein, um überhaupt etwas für Kunst empfinden zu können. Immerhin hob sich der Vortrag des Preisträgers von 2017 noch geradezu wohltuend von den einleitenden politischen Verlautbarungen ab, er drehte sich tatsächlich hauptsächlich um sein eigenes Schaffen.

Sehen Sie durch die Verleihung an Menasse ganz grundsätzlich eine drohende Beschädigung der Carl-Zuckmayer-Medaille?

Der Kunstpreis wird mit der Verleihung an Menasse wie nie zuvor politisch und parteipolitisch aufgeladen, das beschädigt ihn natürlich, zumal Zuckmayer ganz sicher nicht für eine Auflösung der deutschen Nation, des Nationalstaats und der deutschen Identität stand.

Berufen sich nicht Sozialdemokraten oft auf Zuckmayer?

Wenn Sozialdemokraten geistreich sein wollen, zitieren sie gerne aus “Des Teufels General”, in diesem Zuckmayer-Drama ist vom Rheinland als Völkermühle die Rede. Das ist aber eine wortgewaltige Absage an die Rassenideologie der Nationalsozialisten, aber gerade kein literarischer Blanko-Scheck für Grenzenlosigkeit, eine Massenzuwanderung aus Afrika und muslimischen Ländern und Multi-Kulti-Vorstellungen, die zu abgeschotteten Parallelgesellschaften in Europa führen.

Übrigens fügte Zuckmayer auch den Begriff Abendland in diesen Abschnitt ein. Und gerade er ist ja unter Linken verpönt. Was hätte eigentlich Zuckmayer, ein hochdekorierter Soldat des Ersten Weltkriegs, zur Prügeltour in Amberg oder der Silvesternacht 2015 gesagt? Ich rate in Zuckmayers Drama “Schinderhannes” nach Antworten zu suchen.

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