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Rainer Nowak / Alexander Schallenberg

Nun taucht auch ein erfahrener Journalist in der Korruptionsaffäre der ÖVP auf: Presse-Chef Rainer Nowak (links) interviewt hier den “Interims”-Bundeskanzler Alexander Schallenberg.

10. Oktober 2021 / 10:53 Uhr

„Presse“-Chef Rainer Nowak taucht in ÖVP-Korruptionsaffäre auf

Die ÖVP-Korruptionsaffäre zieht offenbar auch in der Medienlandschaft immer weitere Kreise. Wie das Online-Medium Zackzack mit Hinweis auf Chatprotokolle aus dem Ermittlungsakt berichtet, soll Presse-Chef Rainer Nowak Drehscheibe zwischen dem Kurz-Umfeld und Zeitungen seines Verlags gewesen sein. Es gehe um Umfragen, Berichterstattung und Insiderinfos, schreibt Zackzack.

“In Abstimmung mit Rainer”

So soll der langjährige Chefredakteur, Herausgeber und Geschäftsführer der Presse, Rainer Nowak, immer wieder als Drehscheibe für Umfragen in Bundesländerzeitungen fungiert haben. Chats mit Inhalten wie „In Abstimmung mit Rainer“ sollen das belegen. Vor allem bei der Installierung von Gernot Blümel zum Wiener ÖVP-Obmann hätte Nowak seine Hände im Spiel gehabt. Helfen sollten – wie bei der Demontage Mitterlehners (Reinhold Mitterlehner war vor Kurz ÖVP-Chef, Anm.) – Umfragen, die Thomas Schmid bei Research Affairs beauftragt hatte.

Schwere Vorwürfe, die Nowak im Artikel von Zackzack bestreitet, etwa mit dem Satz:

Interventionen enden in der Chefredaktion.

Vertrauen in Medien auf dem Tiefpunkt

Für alle Genannten gilt natürlich die Unschuldsvermutung. Eines aber zeigen diese Ermittlungen gegen Sebastian Kurz und sein engstes Umfeld: Das Vertrauen in die Medien, die eigentlich die Mächtigen kontrollieren sollten, ist auf dem Tiefpunkt. Offenbar mauschelt nicht nur der Boulevard mit den Türkisen, sondern auch Traditionsmedien. In diesem Zusammenhang erfordern auch die Diskussionsrunden der Chefredakteure im Fernsehen eine neue Beurteilung.

Keine Distanz zwischen Politikern und Journalisten

Innenpolitik-Journalistin Gudula Walterskirchen brachte diese Problematik am 7. Oktober in der Servus-TV-Sendung „Talk im Hangar-7“ auf den Punkt: Wir hätten nicht nur eine Regierungskrise, sondern auch eine Demokratiekrise.

Die Aufgabe der Medien sei nicht, Politikern hilfreich zur Seite zu stehen, sondern umfassend zu informieren. Und zwar deshalb, damit sich der Bürger über den Sachverhalt selbst ein Bild machen könne. Außerdem vermisse sie die notwendige Distanz zwischen Journalisten und Politikern. Diese Freundschaften würden eine objektive Berichterstattung erschweren.

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