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28. April 2013 / 09:45 Uhr

Wildalpen-Domizil: Häupl gibt “Verbrechen” zu

Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) hat in der Sitzung des Gemeinderates am 26. April erstmals zugegeben, ein “Verbrechen” begangen zu haben. Häupl zeigte Nerven, nachdem FPÖ-Gemeinderat Alfred Wansch nicht müde wurde, lästige Fragen zu seinen Urlauben in der steirischen Gemeinde Wildalpen zu stellen. Seit 2011 steht der Vorwurf im Raum, Häupl habe dort in einem Gebäude der Stadt Wien Gratisurlaube verbracht.

Wansch versuchte seit Monaten, Aufklärung in diese Sache zu bringen. Doch weder von der zuständigen Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) noch von Häupl selbst kamen zufriedenstellende Antworten. Bis zum 26. April, als der Wiener Bürgermeister dazu im Gemeinderat Stellung nehmen musste. Dort sagte er laut Protokoll wörtlich:

Gehen Sie grundsätzlich davon aus, dass dort, wo ich urlaube, ich mir meinen Urlaub selbst zahle und bei Dienstreisen werde ich genauso behandelt, wie Sie alle, und das gilt selbstverständlich, egal wo ich hinfahre, und das gilt natürlich auch für Wildalpen. Es war allerdings in der Zeit, wo das Hotel geschlossen gewesen ist in Wildalpen, war ich glaube drei Mal in einem Objekt der Stadt Wien auf Dienstreise. Was zweifelsohne für die Stadt auch noch günstig war, weil damit die Hotelkosten eingespart wurden und entfallen sind. Das war sozusagen mein mir anzukreidendes Verbrechen und das war auch schon alles.

Diese Aussage Häupls wirft natürlich weitere Fragen auf. Warum unternimmt der Bürgermeister Michael Häupl eine Dienstreise nach Wildalpen? Hat er dort den Wasserdeal mit dem australischen Pokermillionär David Steicke eingefädelt? Und gibt es nur ein einziges Hotel in dieser schmucken Ferienregion?

Forstbeamter widerspricht Häupl

Beobachtungen eines Forstbeamten widersprechen ohnehin den Ausführungen Häupls. Die Fakten: Das besagte Haus mit der angeblichen Urlaubs-Wohnung Häupls befindet sich in Wildalpen. Der kleine, romantische Ort liegt geografisch zwar in der Steiermark, rechtlich aber gehören in dieser Region rund 14.000 Hektar der Gemeinde Wien. Es handelt sich nämlich um ein Quellschutzgebiet. Von hier aus wurde Anfang des 19. Jahrhunderts die II. Wiener Hochquellenwasserleitung gebaut, die seither Trinkwasser aus dem Hochschwabgebiet in der Steiermark nach Wien bringt.

Dienstreise mit einem “persönlichen Freund”?

Grundstückseigentümer sind die Wiener Wasserwerke, für die Verwaltung ist die MA 49 (Forstamt und Landwirtschaftsbetrieb der Stadt Wien) zuständig. So auch für das “Häupl-Haus”, in dem sich laut Aussagen von Zeugen auch ein anderer bekannter Wiener eingemietet hatte: der als sehr SPÖ-nah geltende und inzwischen verstorbene Verleger Rudolf Bohmann. Er machte gute Geschäfte mit der Stadt. 2007 bezeichnete Häupl ihn bei der Verleihung des Großen Silbernen Ehrenzeichens als “persönlichen Freund”. Als solcher zog er einen über acht Jahre laufenden und 117 Millionen Euro schweren Auftrag zwecks “Produktion von Zielgruppenmagazinen und Info-Foldern” für den Magistrat ans Land.

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