Ein Jahr nach den schweren Unruhen in englischen Großstädten tut sich Großbritannien nach wie vor schwer mit der Aufarbeitung. Durch einen Gerichtsbeschluss wurde die Ausstrahlung einer BBC-Dokumentation verboten. Die Doku arbeitet die Ursachen für die Unruhen im August 2011 auf und stellt die Sicht von 270 damals Beteiligten dar. Ein zweiter Teil widmet sich der Beurteilung durch einschreitende Polizisten. Die zweiteilige Aufarbeitung soll nun erst nach Ende der Olympischen Spiele am 13. Und 20. August ausgestrahlt werden.
Nachdem zunächst keine Gründe für das Verbot und nicht einmal die Identität des Richters preisgegeben werden durften, heißt es nun, die Doku hätte Einfluss auf das noch laufende Gerichtsverfahren genommen, in dem letztlich acht Männern vor Vorwurf des dreifachen Mordes freigesprochen wurden. Die Opfer waren bei dem Versuch, ihr Geschäft vor Dieben zu schützen, von einem Auto überfahren worden, insgesamt waren drei Fahrzeuge mit acht Insassen beteiligt. Die Angeklagten gaben an, dass es sich um einen Unfall gehandelt habe, und wurden Mitte Juli für nicht schuldig erklärt.
Abgesehen von diesem Fall griff die Justiz nach den Krawallen hart durch. Zwei Drittel der ertappten Randalierer fassten Gefängnisstrafen von durchschnittlich 16,8 Monaten aus. Laut dem Justizministerium war dieses Strafmaß viereinhalb Mal höher als bei vergleichbaren Straftaten im Jahr 2010. Diebstahl und Einbruch waren die häufigsten Verurteilungsgründe, zwei Drittel aller Verurteilten wurden aus diesen Gründen verhaftet.
Artikel teilen