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Eine koptische Kirche wurde in Ägypten willkürlich von den Behörden zerstört. Immer mehr leiden die Christen im Land unter der Verfolgung durch radikale Islamisten.

8. Juni 2020 / 10:41 Uhr

Christenverfolgung in Ägypten: Behörden zerstören widerrechtlich koptische Kirche

Im Weltindex der Christenverfolgung nimmt das nordafrikanische land Ägypten derzeit den unrühmlichen 16. Platz ein. Die christliche Minderheit wird dort seit Jahrzehnten drangsaliert und terrorisiert. Jüngstes Beispiel ist die Zerstörung einer Kirche in Alexandria durch Lokalbehörden.

Behörden sind Christen Dorn im Auge

In der Ortschaft Koum Al Farag in der Nähe von Alexandria haben die lokalen Behörden bereits am 20. Mai das koptisch-orthodoxe Kirchengebäude zerstört. Und das ohne jegliche gesetzliche Grundlage und gegen geltendes Recht, wie die Hilfsorganisation “Open Doors” von betroffenen Christen erfuhr. Angeblich seien an der Kirche illegale Baumaßnahmen durchgeführt worrden, was zum vollständigen Abriss führte.

In Wirklichkeit war den Behörden und vor allem radikalen Moslems das Anwachsen der christlichen Gemeinde ein Dorn im Auge. Da man unter Platzmangel litt, stockte man das Gebäude gemäß geltenden Vorschriften auf. Sofort protestierten die Moslems des Dorfes dagegen und setzten wiederum die Behörden unter Druck, indem sie kurz darauf begannen, auf dem Feld direkt neben der Kirche eine illegale Moschee zu bauen. Das Errichten einer Moschee in nächster Nähe zu einer Kirche macht letztere aber nachträglich zu einem illegalen Bau.

Kirche für 3.000 Gläubige zerstört

Der Anwalt der Gemeinde schildert die Entwicklung so:

Nach wiederkehrenden Spannungen zwischen Kopten und Muslimen wegen des Kirchengebäudes erließ der Präsident des Stadtrats am 4. April 2020 einen Beschluss, das koptisch-orthodoxe Kirchengebäude […] vollständig abzureißen. Dem Abrissentscheid gingen drei Berichte über Verletzungen der Bauvorschriften voraus, obwohl das Erdgeschoss bereits vor 15 Jahren gebaut worden war.

Im Zuge des Abrisses durch die Behörden kam es auch zu Gewalt gegen die Kopten, die dagegen protestierten. Der Gemeinde-Diakon schilderte die Vorkommnisse folgend:

Die Polizei und einige muslimische Extremisten aus unserem Dorf beleidigten unseren Priester und schlugen ihn so heftig ins Gesicht und auf die Brust, dass er ohnmächtig wurde. Dann feuerten sie Tränengas auf uns Kirchenmitglieder ab und wurden handgreiflich. Sie verhafteten 14 Kirchenmitglieder, darunter einige Frauen und einen Mann, dessen Arm von den Angreifern gebrochen und dem die medizinische Behandlung verweigert wurde. Die Festgenommenen wurden erst am nächsten Tag freigelassen.

Die Organisation “Open Doors” setzt sich für verfolgte Christen weltweit ein. Unter anderem auch für die Kopten in Ägypten.

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