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Im Südtiroler Gesundheitswesen wird der ethnische Proporz durch die SVP außer Kraft gesetzt – zu Ungunsten der Südtiroler.

13. Juni 2019 / 06:37 Uhr

Gesundheitswesen: Südtiroler Volkspartei sägt am ethnischen Proporz

Auf Vorschlag der SVP wurde in Bozen beschlossen, ein weiteres Mal den mühsam errungenen Volksgruppenausgleich zwischen den Tirolern und den Italiener in Südtirol, den sogenannten ethnischen Proporz, außer Kraft zu setzen. 88 Vollzeitstellen im öffentlichen Gesundheitswesen werden nun statt mit Deutschen oder Ladinern mit Italienern besetzt, wie Gesundheitslandesrat Thomas Widmann am Dienstag mitteilte. Das sei “besser, als keinen Arzt zu haben.”

Versagen in der Bildungs- und Gesundheitspolitik

Die SVP trägt seit Jahrzehnten die politische Verantwortung für das Land Südtirol und damit auch für das Gesundheitspersonal. Zu beklagen, dass es zu wenig Bewerbungen für die Positionen gegeben hätte, offenbart nur das Versagen in der Bildungs- und Gesundheitspolitik.

Gefahr für Tiroler in Südtirol

Jede Aufweichung des ethnischen Proporzes ist realpolitisch eine Gefahr für die Südtiroler, die als Minderheit gegenüber der staatlichen Mehrheitsbevölkerung ihres Schutzes verlustig gehen.

So besuchen in immer mehr Orten längst mehr ausländische und italienische Kinder die deutschen Kindergärten und Volksschulen als Tiroler. Gerade noch ein Fünftel der Kinder im deutschen Kindergarten in Bozen sind ethnisch Tiroler. Die deutschen Kinder sind vielerorts die Minderheit in ihren eigenen Bildungseinrichtungen.

Kein Schutz von Seiten der SVP – und Wien?

In Salami-Taktik wird der Proporz einmal da, einmal dort beschnitten. Statt den Volksgruppenausgleich zu schützen, zuckt die SVP mit den Achseln und tut, als könne sie nichts dafür. Doch es bleibt politisches Versagen.

Österreich kann übrigens von Italien die Einhaltung des Proporzes verlangen, zumal die Angelegenheit nicht geltendem EU-Recht widerspricht. Doch wenn die dortigen politischen Vertreter den Proporz sogar selbst außer Kraft setzen, kann Wien wohl nichts dagegen einwenden. Dort ist man solche Zustände ja längst gewohnt – in Wiener Schulen sitzen in etlichen Bezirken bis zu 100 Prozent nicht autochthone Wiener…

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