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7. März 2014 / 08:25 Uhr

Jerusalem reagiert auf Anrainerbeschwerden: “Lärmindex” für Muezzinrufe

Die Schweizer, die vorsorglich gegen den Bau von Minaretten gestimmt haben, werden das Problem nie haben. Andere Länder dagegen schon: zu laute Muezzinrufe von den Moscheetürmen. In Jerusalem hat jetzt die Stadtverwaltung reagiert und lässt künftig den Lärmpegel der nächtlichen Muezzinrufe messen. Für die Palästinenser ist diese Maßnahme ein “rassistisch motivierter Akt”.

Ein Vorgehen gegen die “unerträgliche Lärmbelästigung” durch die Muezzinrufe hatte die Partei Yisrael Beiteinu (Unser Haus Israel) bereits im Jahr 2011 gefordert. “Ich will keine religiös-kulturell-nationalistische Debatte auslösen. Es handelt sich um ein grünes Problem, um Umweltschutz pur”, sagte damals die Abgeordnete Anastasia Michaelis einem APA-Bericht zufolge. Nachbarn von Moscheen litten unter Schlafentzug, wenn sie schon um 5 Uhr aus dem Schlaf gerissen würden oder bis tief in die Nacht lauter Musik jüdischer Hochzeitssäle ausgesetzt seien, so Michaelis, die auch für die Dämpfung des Lärms jüdischer und christlicher Gebetshäuser eintritt. Denn von der Lärmbelästigung religiöser Veranstaltungen seien gemischte Städte wie Jerusalem, Haifa und Lod schwer betroffen.

Fünfmal täglich “Allahu Akbar”

Tatsächlich sind die minutenlangen Beschallungen für unmittelbare Anrainer kaum noch auszuhalten. Muslime werden über die Lautsprecher bis zu fünf Mal täglich mit einem “Allahu akbar” (Gott ist größer) zum Gebet gerufen. Neben dem Gebetsruf wird teilweise auch die Predigt des Imam übertragen.

Die Stadtverwaltung in Jerusalem wird als erste Maßnahme gegen die Lärmbelästigung die betreffenden Moscheen bitten, die Lautsprecher so zu drehen, dass sie vornehmlich das Zentrum ihrer Gemeinde beschallen. Führe das zu keiner Abhilfe, will die Stadtverwaltung den Maximalpegel der Lautsprecher technisch blockieren. Kein Verständnis dafür hat der Muchtar von Beit Safafa, Mohammed Aljan: “Das ist eine Schande. Die Stadtverwaltung sollte die Koexistenz der Volksgruppen der Stadt fördern und befeuert stattdessen den Hass.” Für ihn ist das Vorhaben “rassistisch motiviert”. Ende 2009 gab es in Israel 1,3 Millionen Moslems, also etwa 18 Prozent der Bevölkerung.

 

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