Eine Doppelstrategie fährt die SPÖ-nahe Rettungsorganisation Arbeitersamariterbund unter ihrem Präsidenten Franz Schnabl in Sachen Zivildienst und Wehrpflicht. Während auf der offiziellen Webseite der Zivildienst und seine Ableistung im Rahmen des Arbeitersamariterbundes in den höchsten Tönen gelobt und angepriesen werden, denkt die Führungsetage ganz anders. Präsident Franz Schnabl, zugleich Magna-Sicherheitschef, ist einer der Spitzenrepräsentanten für ein Berufsheer und damit für die Abschaffung des Zivildienstes.
Offiziell lobt der Arbeitersamariterbund den Zivildienst über den grünen Klee:
Beim Samariterbund erfahren junge Männer im Rahmen ihres Zivildienstes nachhaltig, wie es ist Hilfe von Mensch zu Mensch zu leisten. Jährlich arbeiten etwa 330 Zivildienstleistende beim Samariterbund Wien, der größten Rettungsorganisation der Bundeshauptstadt. Unter der Leitung von Kurt Leitner erhalten Zivildiener eine fundierte Ausbildung in Wiens modernstem Fuhrpark.
Präsident Schnabl für Berufsheer und gegen Zivildienst
Ganz anders denkt offensichtlich Präsident Franz Schnabl. Der ehemaliger Spitzenpolizist und seit 2003 Sicherheitschef bei Frank Stronachs Magna ist seit 2009 Präsident des Arbeitersamariterbundes. Jahr für Jahr absolvieren hunderte junge Männer den Zivildienst in dieser Blaulichtorganisation. Schnabl, bisher immer ein Anhänger und Nutznießer des Zivildienstes, hat offensichtlich aus Parteitaktik die Fronten gewechselt. Unter der Führung des ehemaligen SPÖ-Finanzministers Hannes Androsch tritt er in einem Personenkomitee gegen die Wehrpflicht und damit den Zivildienst ein. Durch diesen Schwenk entzieht er seiner eigenen Organisation mit einem Schlag auch einen großen Teil der Helfer, die in den unterschiedlichsten Bereichen von Krankentransporten über die Wasserrettung bis hin zu Heimhilfe und Hauskrankenpflege tätig sind. Ob all diese Tätigkeitsfelder auch mit Absolventen des "Freiwilligen Sozialen Jahres" aufrecht erhalten werden können, ist fraglich.
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