Wenn rote Politiker auf ihre Misswirtschaft angesprochen werden, zeigen sie Nerven. Zuletzt der Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, Kurt Beck (SPD). Als ihm ein Passant in München zurief, dass die Bayern den Nürburgring bezahlen würden, drehte sich der SPD-Politiker um und schrie: „Können Sie mal das Maul halten, nen Moment einfach das Maul halten?“ Er sei nur ehrlich, konterte der Kritiker, darauf Beck: „Sie sind nicht ehrlich, Sie sind dumm.“
Dieses Wort-Duell in München hat folgenden Hintergrund: Beck wird schon seit längerem Missmanagement bei der größtenteils landeseigenen Nürburgring-Besitzgesellschaft vorgeworfen. Nachdem die Gesellschaft Insolvenz anmelden musste, schoss das Land Steuergeld in dreistelliger Millionenhöhe zu. Bayern plant gerade eine Klage gegen den Länderfinanzausgleich, denn das Bundesland will nicht Projekte und soziale Wohltaten in anderen Bundesländern finanzieren müssen. Nach Meinung des Passanten, der Beck zum Ausraster provozierte, zählt wohl auch der Nürburgring dazu.
CDU: "Eines Ministerpräsidenten unwürdig"
Der Pfälzer Beck pflegte nicht das erste Mal einen rustikalen Umgangston. Noch gut in Erinnerung ist seine unschöne Reaktion auf eine Kritik des Hartz-VI-Empfängers Henrico Frank im Jahr 2006. Frank machte Beck für Millionen Arbeitslose verantwortlich, worauf dieser antwortete: „Wenn Sie sich waschen und rasieren, haben Sie in drei Wochen einen Job.“ Und beim Bieranstich am Münchner Nockherberg sagte Beck zu einem Betrunkenen: „Sie sind ein ungehöriger, dummer, frecher alter Mann.“ CDU-Generalsekretär Patrick Schnieder bezeichnete Becks Ausraster „als eines Minsterpräsidenten unwürdig“. Beck, der zuvor bereits als SPD-Vorsitzender kläglich gescheitert ist, soll dem Vernehmen nach bald aus dem Amt ausscheiden. Mit dem SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück dürfte er aber einen würdigen Nachfolger im abgehobenen Umgang mit den Menschen gefunden haben.
