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3. November 2012 / 13:36 Uhr

Brutales Match: FC Bayern attackiert den ORF

Die Sketches des Komikerduos Dirk Stermann und Christoph Grissemann in der ORF-Satiresendung „Willkommen Österreich“ sind so lange lustig, bis jemand von der Persiflage selbst betroffen ist. Ein Opfer der beiden, die nicht das erste Mal die Grenze zur Geschmacklosigkeit überschritten haben, ist der talentierte ÖFB-Teamspieler David Alaba. Der Fußballstar des FC Bayern konnte über die „rassistischen Witze“ nicht lachen und sieht sich verhöhnt und in seinen Persönlichkeitsrechten gekränkt.

David Alaba geht deshalb sogar juristisch gegen den ORF ins Match. Er und seine Familie wandten sich an ÖFB-Generalsekretär Alfred Ludwig, der den ORF aufrief, die Sendung aus dem Netz zu nehmen. Das geschah nicht, deshalb schaltete Alaba einen Anwalt ein. Dieser schickte ein Schreiben an ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz, worauf sich der Staatssender nur matt entschuldigte: „Dem ORF tut es leid, dass sich David Alaba in seinen Persönlichkeitsrechten verletzt sieht. Eine tatsächliche Verletzung gab es aber nicht.“

FC Bayern: "In Deutschland wäre so etwas unmöglich!"

Das sehen nicht alle so. Alabas Arbeitgeber, der FC Bayern, ist empört. „Im gesamten europäischen Fußball und in allen Ligen wird Rassismus ausdrücklich geächtet und bekämpft“, erklärte Klubsprecher Markus Hörwick. „Und dann passiert so etwas. Ich finde das geschmacklos. In Deutschland wäre so etwas unmöglich, das sollte es auch in Österreich sein. Der FC Bayern wird seinen Spieler schützen.“

Die Wogen gingen hoch, weil das Komikerduo in der Sendung vom 2. Oktober im bekannten Stermann-Grissemann-Humor ein Gespräch zwischen Frank Stronach und David Alaba fingierte. Stermann war schwarz geschminkt und bekam von Grissemann als Stronach einiges zu hören: „Blackman“, „Wo lebst du, im Flüchtlingslager?“, „Das kennst du sicher, das ist eine Banane!“

Beim ORF geht es drunter und drüber

Im Alaba-Lager vermutet manch einer eine gezielte Provokation, weil der Bayern-Legionär als Star-Testimonial in einer Kampagne für den neuen Champions-League-Sender Puls 4 fungiert. Beim ORF bestreitet man diesen Vorwurf energisch. Die Sendung des Blödler-Duos Stermann-Grissemann zählt zum Verantwortungsbereich der Fernsehdirektorin Kathrin Zechner. Und die steht derzeit selbst in Kritik, weil sie den Prügel-Rapper Sido als Juror der Castingshow „Die große Chance“ zurückholte. So nebenbei wurde auch bekannt, dass ihr Bruder, Stefan Zechner, der Sendeverantwortliche der Castingshow ist. Der ORF disqualifiziert sich damit weiterhin als Familienbetrieb, in dem Protektion offensichtlich mehr zählt als Kompetenz. Außerdem zeigt die Postenbesetzung des Innenpolitik-Leiters im Radio, bei der Radiodirektor Karl Amon entgegen des Redakteursrates seinen Wunschkandidaten Edgar Weinzettel durchbringen möchte, einmal mehr die politische Schlagseite des Senders. Weinzettel gilt als SPÖ-nahe und hat daher den Geruch einer parteipolitischen Punzierung. Insgesamt kann der ORF über Mangel an Skandalen also nicht klagen.

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