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27. Dezember 2012 / 23:55 Uhr

ORF.at verschwieg Strache-Auftritt in ZiB-2

Werbung ist für das Fernsehen von enormer Bedeutung, auch Eigenwerbung. Gerade die meist unter Zuschauerschwund leidenden Nachrichtensendungen haben sie bitter nötig, um sich gegen „Doku-Soaps“ und andere Gossenformate durchzusetzen. Der ORF hat’s da Vergleichseise einfach, darf er doch sendungsbezogen in den unterschiedlichen Medien Werbung machen. Daher finden sich auch täglich auf der ORF-Homepage Ankündigungen der abendlichen Zeit-im-Bild-Sendungen. Gerade die ZiB-2-Moderatoren, allen voran Armin Wolf, legen großen Wert auf Kontakt zum Publikum, diskutieren auf Twitter Fragen an die Studiogäste und rühren damit natürlich die Werbetrommel für ihre Sendungen – nur heute war es etwas anders.

Heute war nämlich FPÖ-Obmann HC Strache zu Gast und eröffnete eine Interviewserie mit den Parteichefs rund um den Jahreswechsel. Das Gespräch fand jedoch nicht live statt, sondern wurde laut Information des FPÖ-Pressesprechers bereits um etwa 14.30 Uhr aufgezeichnet. Strache vermochte trotz oberflächlichster Fragestellung durch Lou Lorenz-Dittlbacher, für die Österreichs Politik offenbar nur noch aus Frank Stronach besteht, die wesentlichen Themen zu transportieren und kündigte an, auf den Führungsanspruch nach der nächsten Nationalratswahl hinzuarbeiten und nur aus einer Position der Stärke – als Kanzler – in eine Regierung gehen zu wollen.

Lieber weniger Publikum für Oppositionsführer?

Dass HC Strache als Politiker polarisiert und dadurch sowohl bei Anhängern als auch bei Gegnern auf großes Interesse stößt, ist bekannt. Umso unverständlicher daher, dass sich die ZiB-2 diesmal die sonst stets genutzte Gelegenheit entgehen ließ, die Höhepunkte ihrer Sendung im Internet anzukündigen. Die Zusammenfassung der Themen ging auf ORF.at erst rund um 22 Uhr, also im besten Fall einige Minuten vor der Sendung online. Es muss nicht so gewesen sein, aber angesichts der immer deutlicher werdenden Schlagseite des ORF würde es auch nicht verwundern, wenn jemand entschieden hätte, lieber auf ein paar Zehntausend Seher zu verzichten, als das Publikum des souveränen Oppositionsführers zu vergrößern. Wer Zwangsgebühren einheben darf, muss schließlich nicht permanent auf die Quote schielen…

Immerhin war das ungekürzte Interview mit HC Strache gegen Mitternacht in der TV-Thek abrufbar. Von den knapp 15 Minuten gingen etwas mehr als 9 auf Sendung.

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