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9. Jänner 2013 / 10:58 Uhr

Wiener SPÖ-Pfründe “historisch gewachsen”

Die Geschichte meint es mit Wien (und damit der seit Jahrzehnten dort fast unumschränkt regierenden SPÖ) offenbar besonders gut. “Historisch gewachsen”, so die häufige Antwort aus dem roten Rathaus.

Gastkommentar von Hans-Joachim Kleemann

Zum Beispiel auf die Frage, warum das an Einwohnern gleich- und an Fläche fast doppelt so große Hamburg mit sieben Bezirken auskommt, Wien aber 23 Bezirke (mit hoch besoldeten Bezirksvorstehern, zwei Stellvertretern und den dazu gehörenden Amtshäusern und Angestellten) benötigt. Ein Schelm, der sich Böses dabei denkt, dass der Löwenanteil dieser Stellen von SP-Leuten oder ihr nahestehenden Personen besetzt ist. Ebenso wie die lukrativsten Posten bei der Stadt (dem Land) Wien selbst, inklusive der ihr gehörenden oder von ihr dominierten Firmen.

Da wundert es den gelernten Wiener kaum noch, dass die Stadt erstaunlich viele Beamte und Angestellte vorweisen kann. Dass diese innerhalb Österreichs zu den höchst besoldeten, dabei am frühesten in Pension gehenden gehören, ist nur historisch zu erklären. Zufall dass dieses Wählerpotential, inklusive der Familien, von vornherein auf der Habenseite verbucht werden kann. Dagegen kann man nichts machen.

Penioinistenklubs zahlen Miete für SPÖ-Lokale

Ebenso wenig wie gegen die Tatsache, dass 50 der offiziell überparteilichen Pensionistenklubs als Untermieter in Parteilokalen der Wiener SPÖ residieren. In 17 Fällen ist es umgekehrt. Das soll der sozialdemokratischen Basis  Mietkosten im Ausmaß von mehr als einer Viertelmillion Euro ersparen. (Die Presse) Dietbert Kowarik, freiheitlicher Abgeordneter: “Wenn eine Regierungspartei offenbar systematisch einen öffentlichen, mit Steuermitteln finanzierten Träger zur Untermiete in die eigenen Lokale holt, stellt sich die Frage nach versteckter Parteienfinanzierung.”

Wie kommt der Mann denn darauf? So etwas in Wien? Der sollte Geschichte lernen. Hier ist doch alles historisch gewachsen, damit legalisiert!

Hans-Joachim Kleemann war Redakteur der Welt, Norddeutschland-Chef der Hamburger Morgenpost, Leitender Redakteur bei Bild, Chefredakteur bei Täglich Alles und Chefredakteur bei Mediaprint.

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