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Der doppelte HC. Sowohl SPÖ-Kanzler Kern als auch ÖVP-Außenminister Kurz gehen nun gern mit seinen Ideen hausieren.

29. März 2017 / 10:00 Uhr

Kern und Kurz als doppelter HC Strache: Beide wollen so sein wie der FPÖ-Parteichef

Schon witzig! Früher wollten Kern, Kurz und Co möglichst weit weg von mir sein. Jetzt wollen sie plötzlich alle so sein wie ich.

Das schrieb FPÖ-Obmann HC Strache am Montag auf Facebook. Wie recht er behalten sollte, zeigte sich spätestens am Dienstag. SPÖ-Bundeskanzler Christian Kern will plötzlich keine EU-Vorgaben erfüllen und mittels eines Briefes in Brüssel erreichen, dass Österreich keine Asylwerber aus Italien aufnehmen muss.

Abgesehen davon, dass die EU bereis abwinkte, richtete ihm FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl aus, Kern solle anstatt unbeantwortete Briefe an das Christkind zu schreiben, sich gemeinsam mit ÖVP-Innenminister Wolfgang Sobotka in den Zug – oder in den Privatjet – setzen und in Brüssel vorstellig werden.

Sobotka in Allianz mit Häupl

Sobotka wird das aber nicht tun. Denn er will die Flüchtlinge aus Italien aufnehmen und bildet plötzlich eine unheilige Allianz mit dem Wiener SPÖ-Bürgermeiser Michael Häupl, der laut Kurier die Asylwerber aus Italien allein in Wien-Ottakring – in seinem Heimatbezirk – aufnehmen möchte. (dort würden sie – zugegebenermaßen – nicht mehr wirklich auffallen).

Kern gegen Häupl, der sich mit der ÖVP verbandelt? Kern, anscheinend vom Abgang seines Vorgängers Werner Faymann und dem folgenden desaströsen Ergebnis von Rudolf Hundstorfer bei der Bundespräsidentenwahl gewarnt, weiß, wenn er nicht so agiert wie HC Strache, wird es nichts mit einer Verlängerung seines Jobs im Bundeskanzleramt.

Sebastian Kurz, die “Kopiermaschine”

Einer, der das schon früher begriffen hat, ist ÖVP-Außenminister Sebastian Kurz. Dieser wurde in den vergangenen Monaten zu einer regelrechten Kopiermaschine des FPÖ-Chefs. Allerdings konnte er keine seiner Forderungen umsetzen.

Das Kopftuchverbot für alle Beamtinnen, wie er es forderte, kommt nur für die Exekutive und Justiz. Sein Vorschlag, das australische Modell umzusetzen, wo alle Flüchtlinge auf einer Insel auf ihr Asylverfahren warten, wird heute nicht einmal mehr ignoriert. Nur angekündigt hat Kurz auch den Sozialstopp für alle EU-Ausländer in den ersten fünf Jahren und den sofortigen Abbruch der EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei.

“Wendehälse” und “Umfaller”

Kern und Kurz übernehmen Tag für Tag freiheitliche Forderungen – doch es mangelt an der Umsetzung. Sie verbreiten nur heiße Luft und leere Versprechen, damit sie in die Schlagzeilen kommen. Klare Linie gibt es keine, was jetzt sogar ÖVP-Umweltminister Andrä Rupprechter bemerkte und in Richtung Kern von “Wendehälse” und “Umfaller”, ja sogar von “Kasperltheater” sprach.

Interessant dabei ist, die Reflexion der Medien auf diese Entwicklung zu beobachten. Wurde HC Strache für Forderungen, die Kern und Kurz nun kopieren, ins rechte Eck gestellt und als “Rechtspopulist” verteufelt, kommen Kern und Kurz mit Straches Vorschlägen ziemlich glimpflich davon.

“Wahrheitstest” im Parlament

Im Gegenteil sogar: Wieder wird Strache als Böser ausgemacht, wenn er darauf hinweist, dass Kern und Kurz ihm ja nur nachplappern. In Österreich heißt es, dass die FPÖ einen Großangriff auf ihren gefährlichsten Gegner Kurz starte, weil sie im Parlament einen “Wahrheitstest” plane: eine namentliche Abstimmung über die Kurz-Ideen, die die ÖVPler aus Koalitionsräson ablehnen werden müssen.

Und die Presse macht mit der Schlagzeile “Strache erklärt Kurz offiziell die Feindschaft” auf. Im Artikel wird die Entzauberung von Sebastian Kurz im Parlament dann sogar “Anti-Kurz-Campaigning” genannt.

Man lerne: Wer nur kopiert und dann das gleiche sagt wie HC Strache, ist kein Rechtspopulist und gehört auch nicht ins recht Eck gestellt. Dorthin gehört – nach vorgeblicher Meinung des Mainstreams – nur das Original.

Die aktuelle Ausgabe des FPÖ-TV Magazins widmet sich ebenfalls der “Kopiermaschine Kurz”:

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